Category Archives: À la carte

The White Lion

Der „White Lion“ ist malerisch in der Fußgängerzone in der James Street gelegen und lädt mit seiner viktorianischen Fassade vorbeischlendernde Touristen zum Verbleib ein. Im Innern erwartete uns1 eine klassische Pub-Atmosphäre und ein Wirt mit dem höflichen Hinweis, das Frühstück doch im Oberstübchen einzunehmen. Nach Erklimmen der Treppe und dem Aussuchen einer gemütlichen Ecke in dem doch deutlich kompakt eingerichteten Flair belohnte uns der folgende Anblick für die Mühen.

Der White Lion von innen.

Wer es anhand des Fotos noch nicht erraten hat: Wir sind also in London. Ja, natürlich, das hier ist ein Blog über Frühstücken in Berlin, aber die Zeiten ändern sich. Nicht etwa in der Hinsicht, daß man für einen Stundenlohn nach London fliegen kann. Das geht schon lange, ist wegen der Einreiseprozeduren jedoch kaum mehr erträglich. Da aber billiges Fliegen seinem Ende entgegensieht, ist das London-Frühstück eine Art Reminiszenz an Zeiten, die vorbei sind wie die vergilbten sepiafarbenen Erinnerungen an Zuckertüten und Schulranzen.

Fanny wählte sich aus dem erlesenen Speisenangebot die „eggs benedict“ für £4,75. Voller Vorfreude erblickte sie mit staunenden Augen und wäßrigem Mund eine Augenweide von einem befüllten Teller, den ihr die freundliche, blonde und großgewachsene Kellnerin reichte. Ein Meer von Sauce Hollandaise oder auch Béchamelsauce – da ist sich die Frühstückerin uneins – ergoß sich über den Teller. Assoziationsreich zeichneten sich die pochierten Eier – zwei an der Zahl – unter der hauchzarten Pelle der Sauce ab.

Eggs Benedict

Eggs benedict für £4,75

Erwartungsgemäß dauerte das Abschöpfen der Sauce etwas, bis die ersten festen Bestandteile dieses Frühstücks zum Vorschein kamen. Die Eier lagen gebettet auf rosé gewelltem Schinken, der sich an englische Muffins anschmiegte, die wohl aus Zeitmangel nur kurz beim Toaster vorbeischauen konnten. Ein Gaumenfeuerwerk war der Haps von der perfekten Gabel, die alle Zutaten des Frühstücks enthielt. Nach ein paar Schlucken des „Pot of Tea“ (£1,35) verschlang die unsterblich in die englische „Frühstückskultur“ verliebte Fanny den Rest ihrer Eier und ließ es sich nicht nehmen, die übriggebliebenen Saucenreste mit dem schlabbrigen Toast (dazu später mehr) von erdgeist aufzunehmen und genüßlich in die Sauce zu tunken und zu warten, bis das Brot sich ganz und gar mit der Sauce aufsaugte. erdgeist hingegen probierte nur eine Gabelspitze der Sauce und verschmähte den Rest der „eggs benedict“.

Einem akuten Eiweißmangeln folgend orderte erdgeist zu seinem Latte Macchiato (£1,75) das „traditional breakfast“ für £4,95, ergänzt mit kohlenhydratgeladenen Waffeln an Ahornsirup und Bananen (£2,95). Erstaunlicherweise interpretierte die Bedienkraft die Bestellung als eine Art „Englisches Frühstück“, und als dieses nach mehreren gefühlten Wochen des Hungers eintraf, war unsere ganze Phantasie vonnöten, eine Interpretation der Einzelteile zu finden:

Das Traditionelle Frühstück

Das Traditionelle Frühstück für £4,95 mit „waffles with maple syrup & banana“ für £2,95. Wahrscheinlich nur von unerfahrenen Touristen genommen.

Die größte Herausforderung bestand in der Zuordnung des schwarzen – an verrottende Meerestiere erinnernden – Krustengnubbels, der sich nach Konsultation mehrerer pflanzenkundlicher Lexika als verbratener Champignon herausstellte. Unauffällig wurde er auf Fannys Teller bugsiert. Fanny konnte trotz des heruntergekommenen Äußeren eine gewisse Saftigkeit feststellen.

Während die zu den „eggs benedict“ gereichten Muffins wenigstens den Toaster noch aus der Ferne zu sehen bekamen, waren in erdgeists Frühstück die „Toasts“ nur höflich als komplett wärmeunbehandelte Weißbrotschlabber zu bezeichnen. Der sich an den Würstchen abzeichnende tiefschwarze Rand setzte sich (wie auch bei der Tomate) um die ganze untere Seite fort, die Spiegeleier waren ungesalzen und nicht durchgebraten, die Schinkenscheibchen wohl nur für ein winziges Sekündchen in die Mikrowelle geworfen worden.

Da die Butter auf dem warmen Teller neben warmer Tomate und heißer Wurst kredenzt wurde, hätte erdgeist sie auch trinken können. Einzig die „baked beans“ aus der Dose hielten, was Dosenbohnen eben so versprechen. Das Waffeldessert schließlich konnte den gepeinigten Gaumen kurzfristig immer wieder aus dem geschmacklichen Tiefdruckgebiet reißen. Alles in allem keine Empfehlung für kontinental verwöhnte Genießer.

Hingehen sollten alle, die hungrig aus der „tube“ stolpern und nicht aus Furcht den nächstbesten „McDonald’s“ ansteuern wollen, sondern mit dem Enthusiasmus einer frisch gegründeten „Jugend forscht“-Gruppe etwas wahrlich Englisches erleben wollen, wovon noch Jahrzehnte später den Urenkeln im Ohrensessel berichtet werden kann.

Nicht hingehen sollten alle, die hoffen, in dem hier angebotenen „traditional breakfast“ eine Englische Eßkultur zu entdecken – denen sei das Marx am Spreewaldplatz in Kreuzberg ans Herz gelegt.

The White Lion, 24 James Street, Strand, London, WC2E 8NS
Tel: +44 0872 148 2441

Info mit Außenansicht

  1. Das Frühstückskorrespondententeam setzte sich diesmal aus erdgeist und Fanny zusammen. []

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Meze

Nach Kaffeeladen und Baretto war ich auf den Geschmack gekommen. Diese kleinen Läden, in denen es Sandwich, Kuchen, frischen Kaffee und frischgepressten Saft gibt, sind für manche Morgen einfach die beste Wahl. Vor allem, wenn man nicht nach einem Brunch ins Fresskoma fallen will.

Was lag also näher, als mir während eines Kurzurlaubs im Prenzlauer Berg von den einheimischen Gastgebern Horst und Frl. W. das lokale Angebot zeigen zu lassen. Sie brachten mich zu Meze – der sei besser als das gleich nebenan befindliche Toast.

Eigentlich ist der Prenzlauer Berg nicht weit von meiner Heimstatt entfernt, aber ich fühlte mich wie in einem fremden Land, dessen Sprache ich nicht beherrsche. Die Bestellung bei der leicht(?) verpeilten Kellnerin gestaltete sich in etwa so schwierig, wie das Gespräch mit einem schizophrenen Eichhörnchen auf Dope und in Slow Motion.

Nachdem Horst die Anwendung von Gewalt ausgeschlossen und es mehrfach mit geduldigem Erklären versucht hatte, bekamen wir endlich unser Frühstück.

Einzelpreise unbekannt, insgesamt ca. 20 Euro

Im Gegensatz zu den anderen Kaffeeläden sind die Brote hier vorgefertigt und in Plastefolie verpackt. Geht, sieht aber nicht so schick aus. Die Kaffeebecher warten mit einer unerwarteten Zusatzfunktion: Der Stempel mit der Adresse färbt ab und sorgt für grüne Hände.

Immerhin war der Inhalt okay, meine Gastgeber waren mit dem Milchmädcheneiscafé sehr zufrieden. Ansonsten war die ganze Sache eine eher fade Angelegenheit. Nach Berichten von Frl. W. und Horst sind die Angestellten des Ladens oft damit beschäftigt, sich vor ihren Kunden darüber zu unterhalten, wie wenig Bock sie haben.

Sah aber zumindest lecker aus…

Genauso unmotiviert schmeckte mein Milchfladen mit Chorizo und der Monster-Brownie von dem ich mir mehr Schokolade und weniger Quarkteig versprochen hätte. Frl. W. hatte einen Toast mit Serranoschinken und Tomate, der trocken und langweilig war, sich dafür aber sehr gesund anfühlte.

Die fehlende Dekoration des Toasts wurde auf dem Frischkäse-Lachs-Bagel von Horst durch ein gefühltes Kilo Sprossenhaufen kompensiert. Von den Frühstückern wurde dieser Versuch mit der Dekofunktion von Styropor verglichen, genauso schmeckte es auch.

Sprossenalarm! Zum Größenvergleich: Normaler Kaffeebecher.

Das Meze ist geeignet für alle typischen Prenzlberger mit Schreibalg, die sowieso nicht mehr viel vom Leben erwarten. Außerdem ist der Laden für all jene Touristen, die eine gute Portion Attitüde zum Frühstück haben möchten. Aus diesem Grund eignet sich das Meze auch für Fallbeispielstudien zu Kommunikationsstörungen.

Meze
Raumerstr. 7, 10437 Berlin
030/417 15 147

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Filed under À la carte, Prenzlauer Berg

Uebereck

In einer Stadt so groß wie Berlin, mit über 12.000 Straßen, über 5.000 Cafés und zehntausenden Beschäftigten in der Gastronomie bleiben Namensraumkollisionen nicht aus. Und da fast jeder Ostberliner Kiez seine „Traditionskneipe“ hat, um die herum sich im Zuge der Gentrifizierung andere Cafés ansiedeln, und da auch beide „Ueberecks“ für ihre jeweiligen Kieze dazugehören, fällt es schwer zu sagen, ob eines von beiden seinen Namen eher verdient hätte.
Wir1 waren nun im Uebereck am S-Bahnhof Ostkreuz frühstücken, um den direkten Vergleich zu dem im Prenzlauer Berg an der Prenzlauer Allee gelegenen Namensvetter zu erleben. Der Bericht über das Frühstück dort steht noch aus.2

Jede Frühstückslokation, die es länger als zehn Jahre gibt, bringt naturgemäß Erinnerungen – man möchte fast Wahrnehmungsverzerrungen sagen – mit sich. Man ist hier mal mit einem beeindruckenden Partner weggegangen, dort mal unfreundlich behandelt worden. Sowas prägt. Das Uebereck brilliert im Gedächtnis nun mit der Tatsache, daß erdgeist noch während seiner Schulzeit von Stumpen, seines Zeichens Sänger – gut, sagen wir Shouter – von Knorkator bedient wurde, der dort seine Schichten als Kaffee- und Milchmann schob.

46halbe war auch schon öfter mal dort und verbindet ebenfalls nette Begegnungen mit dem Uebereck, allerdings kann sie sich an keine dort gesichteten Nachrichtensprecher, Serienschauspieler oder Luder aus den Klatschspalten als Servicekräfte erinnern. Auch Frühstück hat sie dort bisher nicht verkostet. Da lohnt sich also ein Blick in die Speisekarte, der aber wenig Spannendes hervorbrachte. Naja, es war ohnehin eher so ein Tag für Standardmahlzeiten: Her mit dem Französischen Frühstück!

Franzoesisches Fruehstueck

Französisches Frühstück: 4,50 Euro

Zuerst kam noch der begehrte Latte macchiato (2,80 Euro), allerdings in einem angeschlagenen Glas. Aber keine Sorge, es gab keine nennenswerten Mundhautabschürfungen. Also konnten die zwei frischen Croissants ungestört verspeist werden, dazu gab es Honig, Erdbeermarmelade und Nutella. 46halbe schätzte auch die dekorativen Obstbeilagen, die serviert wurden.

Wir hatten uns gemütlich ans Fenster mit schönem Blick auf eine kleine Grünfläche und die dahinterliegende Bahnhofsbaustelle gesetzt. Leider begannen Straßenbaumaßnahmen, just als wir drinnen das Frühstück in Empfang nahmen. Betonschneider können den Frühstücksgenuß erheblich schmälern. 46halbe verspürte aber glücklicherweise grade den Drang, erdgeist mal so richtig anzuschreien, da kamen die Bauarbeiter grade recht. :}

Da auch erdgeist ein Traditionstier ist und faire Vergleiche beim Frühstück ziehen will, gab es für ihn das Kleine Frühstück, zusammen mit einem Milchkaffee (2,20 Euro). Er konnte sich leider gar nicht für die Salami begeistern. Ist natürlich eine Geschmacksfrage, mehr als das Prädikat „minder lecker“ war nicht zu vergeben, schöne Erinnerungen hin oder her.

kleines Fruehstueck

Kleines Frühstück: 4,40 Euro

Wir saßen nach dem Frühstück noch eine Weile bei weiteren genüßlichen Koffeinheißgetränken und unterhielten uns. Das Uebereck ist einfach ein entspannender Platz zum Verweilen. Die Straßenbauarbeiten legten eine Pause ein, und wir konnten in normaler Lautstärke weiterplaudern.

Hingehen sollten alle, die aus angemessener Entfernung einen entspannten Blick auf die große Baustelle am Bahnhof Ostkreuz werfen möchten, freundlichen Service schätzen und schon immer mal in einem ehemaligen Bettenhaus frühstücken wollten.

Uebereck
Lenbachstraße 8
, Ecke Sonntagstraße
Telefon: 030 / 291 27 92

Foto Innenraum Uebereck

  1. 46halbe und erdgeist bildeten wieder das Frühstückstraumpaar. []
  2. Demnächst auf dieser Webseite :} []

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Filed under À la carte, Friedrichshain

Esquina

Für viele Zugezogene hält Berlin seinen sehr eigenen Charme parat, der vordergründig als schroff oder gar unhöflich interpretiert werden kann. Der Alteingesessene hingegen erlebt die „neue westdeutsche Freundlichkeit“ mit dem Ami-Lächeln, der man dank der ebenfalls zugezogenen Neu-Berliner Bedienungen nur allzuoft beim Frühstücken begegnet, als verstörend.

Man wird also meistens hinreichend nett empfangen in Berlin, zumindest wenn man sich nicht als meckernder, dauerschlechtgelaunter Gast outet. Freundliche Bedienung ist – entgegen anderslautender Vorurteile – durchaus Standard in der ehemaligen Mauerstadt. Was uns aber im Esquina entgegenschlug, war gradezu Herzenswärme und Frohsinn plus original Berliner Charme: „Lust uff Kaffe?“

Ein Blick auf die Speisekarte überraschte auch positiv: Es gibt ja so Frühstücke, die sich zwar prima auf der Karte lesen, aber niemals von jemandem bestellt werden, etwa ein „Bordsteinschwalbenfrühstück“, wo ein Whiskey und eine Zigarette1 serviert werden. Oder Tomatenfrühstück. Solche neumodischen Karteileichen kamen uns2 im Esquina3 nicht unter die Augen. Und unter uns: Frühmorgens bleibt auch der leckerste Whiskey ein Ladenhüter.

Alten Traditionen folgend ordert 46halbe einen ausgesprochen gutschmeckenden und einladend aussehenden Latte macchiato (2,60 Euro). erdgeist ist eher einer von diesen Vieltrinkern, der immer möglichst große Abfüllungen an Flüssigem bestellt, diesmal eine Riesen-Apfelschorle (0,4 l für 2,90 Euro).

Es ist ja übrigens eine schlimme Krankheit, das mit dem Vieltrinken. Kann sich jemand erinnern, daß die Leute vor ein paar Jahren auch schon permanent mit Wasserflaschen oder sonstwie Trinkbarem am Hals durch die Gegend rannten? Wenn man heute mal an beliebigen Orten rumsitzt und Menschen beobachtet, so fällt auf, daß offenbar alle dem Trinkwahn verfallen sind. 46halbe glaubt ja fest, daß hier die Getränkemafia gemeinsam mit den Gesundheitsaposteln ganze Arbeit geleistet hat.

Riesenbrotkorb

Riesenbrotkorb: war dabei.

Da zur vollständigen Bewertung mindestens ein Standardfrühstück gehört, erdgeist aber doch eher Lust auf gesunde Eiweiße zur Abwehr der in Berlin umgehenden Influenza-Welle hatte, schlug 46halbe mit einem kleinen gemischten Frühstück zu. Keine Minute später landete ein Riesenbrotkorb auf unserem Tisch. Zwar waren die Brötchen geschmacklich nur so lala, dafür gab es aber mehrere Sorten zur Auswahl sowie ein paar echte Berliner Stullen. Nachdem wir kurz die Anzahl der Brötchen und Stullen durch die Anzahl der Frühstücker (2) dividiert hatten, mußten wir uns anstrengen, den Platz im Magen optimal auszunutzen.

Kleines gemischtes Frühstück

Kleines gemischtes Frühstück (3,90 Euro)

Das kleine gemischte Frühstück war ganz schön groß. Es gab Obst, Käse, Marmelade, Salatdeko, Butter und Nutella. Der Camembert, den 46halbe nicht goutierte, blieb am Ende allein zurück. Die verschiedenen Wurstsorten hatten allerdings entlarvende Packungsmuster, die wir als Beweis für die Nachwelt hier dokumentieren.

Packungsmuster

Entlarvende Packungsmuster

Das Ergebnis der Diskussion, inwiefern der kredenzte Aufschnitt frisch sein muß, endete in folgendem Konsens: Wir sind nicht allzu pingelig, denn für 3,90 Euro erwartet man schließlich keine frisch servierten Hummerschwänzchen. erdgeist bekam das Rührei mit Speck und zeigte sich ebenfalls zufrieden. Er bemerkte ein Detail, das auf aufmerksame Küchenarbeit hinwies: Es war Zitrone auf die Äpfel geträufelt, damit sie nicht vor den Augen des Gastes braun werden. Solch Nettigkeit erfreut den geneigten Restauranttester doch immer.

Rührei

Rührei mit Speck (3,50 Euro) plus 50 Cent für Extra-Speck

Zum Abschluß gab es noch zwei Espressi mit Leitungswasser (für je 1,50 Euro), die das Frühstück zu einer runden Sache machten. Da störte auch die seltsame Musik nicht mehr, die erdgeist an Absolventenjahrgangstreffen erinnerte, von denen er aber nicht sagen konnte, zu welchem Jahr sie gehören. Für zusammen nur 16.40 Euro waren wir pappesatt und froh.

Hingehen sollten alle, die nichts Außergewöhnliches am Morgen erwarten, aber ein solides Berliner Lokal mit bemerkenswertem Preis-Leistungs-Verhältnis und ohne Zweifel freundlicher Bedienung mögen.

Esquina
Danziger Straße 35
, Ecke Dunckerstraße
Telefon: 030 / 442 71 26
www.cafe-esquina.de

  1. Naja, Rauchen in Gaststätten ist ja ohnehin in Berlin mittlerweile nicht mehr erlaubt. []
  2. Diesmal Expertenfrühstück mit erdgeist und 46halbe. []
  3. Esquina: spanisch für Ecke. []

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Filed under À la carte, Prenzlauer Berg

Im Nu

Wenn es morgens in einem Café keinen Tisch mehr gibt, ist das erstmal ein gutes Zeichen. Wir1 hatten aber Glück: Als wir eintrafen, packte gerade eine freundliche Frau ihre Sachen zusammen. Wir ergatterten also einen der begehrten Tische vorn am Fenster. Hinten sitzt es sich im Café Im Nu immer etwas ungemütlicher, es ist irgendwie zu dunkel für licht-affine Frühstückswillige, die gerade erst das Kuschelbett verlassen haben.

Wer es nicht weiß: „Im Nu“ ist eine Kaffeesurrogatextraktmarke der DDR, deren Geschmack wohl nur mit „urst geil“ gut beschrieben ist. Es gibt sie übrigens noch heute, mittlerweile auch in kapitalistischen Geschmacksrichtungen. Ich hab sie früher mit Vorliebe getrunken, heute neige ich nur noch dazu, wenn ich irgendwann am Tag das Gefühl habe, schon zuviel Koffein getrunken zu haben, aber dennoch Lust auf Kaffeeartiges verspüre. Definitiv war heute nicht so ein Tag, ich orderte den üblichen Latte Macchiato für 3,10 Euro.

Da ich den Preis in meiner morgendlichen Koffeingier zunächst nicht beachtete, kann ich nur im Nachhinein feststellen, daß dies zu teuer für das Gebotene war. Ein Blick in die Speisekarte zeigte eine breite Auswahl: Bagels, Rühreier verschiedener Art, Frühstücksteller. Martin entschied sich ohne viel Federlesen für ein Rührei mit Kräuter-Feta.

Rührei mit Kräuter-Feta

Rührei mit Kräuter-Feta 4 €

Er zeigte sich angetan vom Geschmack und beschrieb das Rührei als „ganz hervorragend“, fand aber die Menge nicht angemessen, eher was für Halbstarke. Auch die beiliegende Tomatendeko war nach seiner Auskunft nicht allzu geschmacksintensiv. Da er aber mit einem ausgesprochenen Gutmenschen in Sachen Frühstück tafelte, mußte er nicht hungrig bleiben: Bei mir ist immer was übrig.

Obst-Frühstück

Obst-Frühstück: 4,20 €

Nicht etwa aß Martin mir mein Obst-Frühstück weg, wir konnten uns aber einen üppigen Brotkorb, der dazu serviert wurde, teilen. Die Brötchen und das Brot waren frisch, das Obst selbstverständlich auch. Etwas Joghurt war auch dabei: Ich war hochzufrieden.

Wir hatten uns eine Weile nicht gesehen, so saßen wir sicher noch ein Stündchen nach dem Essen beisammen und tauschten Neuigkeiten aus. Dabei wurde noch der eine oder andere Cappuccino (1,90 Euro) bestellt. Nach dem Genuß mehrerer Tassen bemerkte Martin, daß der Cappuccino zu milchig ist. Statt nur Milchschaum obendrauf, war nämlich die Milch bereits drin. Nunja, vielleicht war es auch einfach Zeit, sich ans Tageswerk zu machen.

Hingehen sollten alle, die eine große Auswahl mögen, zuvorkommend und sehr freundlich bedient werden möchten, nicht eben den Riesenhunger haben und bequeme rote Sofas zu schätzen wissen.

Im Nu
Lychener Straße 41, 10437 Berlin
Die Bar des Im Nu

  1. Erstmaliges Frühstücksbloggen von Martin und 46halbe. Das mit dem Fotos auch in scharf müssen wir noch üben, Verzeihung bitte. []

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Filed under À la carte, Netz: Gratis, Prenzlauer Berg

Cutie Pie

Eigentlich waren wir später noch zum Frühstück verabredet, aber als wir so durch die Lausitzer Straße flanierten, lachte uns ein kleiner Kaffeeladen an.

Wir also rein – Zeit und Hunger waren noch genug da – und erst einmal die beiden Bedienungen ein bißchen verunsichert. Das Cutie Pie ist sehr nett eingerichtet, wirkt ein bißchen wie ein heller, gemütlicher Leseclub und war total leer, als wir da waren. Allerdings läßt das haufenweise herumstehende Kinderspielzeug vermuten, daß es hier normalerweise nicht so gemütlich zugeht.

Das Angebot ist nicht wirklich groß, sieht aber sehr lecker aus. Es gibt die üblichen Kaffeevariationen und Kuchen, der teilweise selbstgebacken ist. Die folgende Zusammenstellung hat ungefähr 6,30 Euro gekostet, genaue Preise konnte ich mir leider nicht merken – es war einfach noch zu früh.

Der Kuchen war sehr lecker, die Heißgetränke auch, vor allem die Mini-Brownies dazu. Normalerweise gibt es hier frische Minze, die heute leider aus war, aber das restliche Teeangebot kann sich sehen lassen.1

Kein Ort also um lange und ausführlich zu frühstücken, aber genau richtig für das kleine Frühstück zwischendurch. Aperitif sozusagen, und der muß nicht süß sein, es gibt hier auch Bagel, Croissants und belegte Toasts2. Glauben wir zumindest. Auf jeden Fall auch was anderes als Kuchen.

Geht am besten mal selber hin und probiert das aus, das Cutie Pie ist nämlich sehr sympathisch, liegt aber ein bisschen ab vom Schuß und wirkt deswegen ein bißchen unausgelastet.

Cutie Pie, Lausitzer Str. 8, 10999 Berlin3
0163-201 37 68
…mehr Infos

  1. Obwohl es natürlich auch hier was zu meckern gibt: Einzeln in Plaste verpackte Teebeutel sind halt nicht wirklich Bio. []
  2. Outsider meint, das muß Sandwich heißen. Zugeklapptes Toast mit was drin halt. Warm. Für ab ’nen Euro. []
  3. Die im Netz angegebene Adresse, die Erinnerung der anwesenden Frühstücker und Google Maps passen nicht so richtig zusammen. Das Cutie Pie ist auf der Lausitzer, wenn man von der Wiener zur Reichenberger läuft auf der rechten Seite. []

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Filed under À la carte, Kreuzberg, Nicht wirklich Frühstück

Baretto

Das Baretto ist einer von diesen kleinen unscheinbaren Läden, in die man kaum zufällig reinkommt. Es wirkt nicht wie ein Restaurant, sondern eher wie eine Mischung aus öffentlichem Gemeinschaftseßraum und Kaffeebar.

Jecks leckeres Essen

Und das ist es irgendwie auch. „Baretto“ bedeutet Happen.1 Also schnell rein, einen Kaffee bestellen und eines der gar nicht unleckeren Brote2. Dann weiter, länger zu verweilen geht nicht. Nicht weil es unangenehm ist, sondern weil es nach Essen, Kaffee und der Zeitung einfach besser ist weiterzugehen.

Schrags leckeres Essen

Es sei denn man holt sich den Besitzer Claudio Canale an den Tisch und läßt sich die Geschichte der Entstehung des Kaffees erzählen, ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie machtlos man gegen bürokratischen Beamtensumpf sein kann. Die Kaffeemarke Trinci, die hier ausgeschenkt wird und etwas ganz besonderes sein soll – ich kann das nicht beurteilen, aber lecker war er auf jeden Fall – spielt dabei auch eine wichtige Rolle.

Leckerer Kaffee

Viel mehr will ich jetzt nicht verraten, geht einfach mal vorbei und probiert den Kuchen aus.

Leckerer Kuchen

Der wird selbstgemacht und wird gern am Gast ausprobiert. Als wir3 da waren, ist das Experiment auf jeden Fall geglückt. Hingehen sollten alle, die eine gute Geschichte schätzen können und die keinen Platz zum Verweilen suchen, sondern sich einen Energieschub für den Tag abholen wollen.

BarettoWrangelstraße, 10997 Berlin

Innenansicht Baretto

Das Baretto von Innen

Im Podcast erfahrt ihr etwas mehr über das Baretto, seine Herkunft und den Kaffee. Außerdem gibt es einen philosophischen Kurs in die Gefilde der Knirscherschienen und des Nah-Kneipen-Besuches. Im Podcast behauptet jemand, man könne da lange sitzen. Das stimmt auch irgendwie. Noch ein Grund, warum ihr vorbei gehen solltet.

  1. Wenn ich mir das richtig gemerkt habe. []
  2. Die bestimmt irgendwie anders heißen. []
  3. Der Schrag und Jeck. []

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Filed under À la carte, Kreuzberg, Podcast

Intimes

Im Intimes war ich schon ewige Zeiten nicht mehr. Im Sommer kann man gut dort draußen sitzen, obgleich es immer etwas zu laut ist wegen der vielen Autos in der Boxhagener Straße. Jetzt, wenn es draußen schon zugig ist, kann man es sich drinnen gemütlich machen mit jeweils nicht störender Musik in angenehmer Lautstärke, netter Bedienung sowie Filmplakaten und attraktiven Wandbemalungen.

Ich hatte eine Berliner Morgenpost unterm Arm, die einer dieser bedauernswerten Aboverkäufer unbedingt loswerden wollte. Naja, nicht gerade die bevorzugte Morgenlektüre, aber man muß sich ja zuweilen auch über die sonst nicht goutierte Presse informieren. Aber erstmal die Zeitung weglegen und die Karte studieren..

Nur Leute, die früher zu oft mit einem Bonanzarad unterwegs waren, bestellen normalerweise Sektfrühstück. Da frank aber unverdächtig ist, je eines besessen zu haben, da er als Ossi kaum als Besitzer in Frage kommt und zudem sicher keiner dieser Brits war, muß er wohl in seltener Sektlaune gewesen sein. Er entschied sich jedenfalls für das Frühstück Metropolis mit perlendem Sekt.

Frühstück Metropolis: 7,50 Euro

Um es gleich zu sagen: frank war nach dem Verzehr „zufrieden und faul“. Entsprechend müssen die Menge ausreichend und die Zutaten wohlschmeckend gewesen sein. Nach seiner Auskunft war das Brot frisch und besonders die gereichten Birnenstückchen schmackhaft. Das Ei allerdings muß ein wenig bekrittelt werden, frank empfiehlt, das Abschrecken nochmal zu üben. Nach dem Abpellen wurde es aber als hartgekocht und zweifelsohne nicht aus der Legebatterie gelobt.

Frühstück Point Neuf: 5,50 Euro

Das Frühstück Point Neuf bestand aus zuckersüßen Bananen- und Melonenstückchen, Erdbeermarmelade, etwas Orange, dunklen, aber etwas trockenen Croissants, Blaubeerquark, Nutella, Honig und Apfelmus. Alles in allem eine gute Sache, mengenmäßig aber an diesem Morgen kaum zu schaffen.

Der schon erwähnte Blaubeerquark, der zu beiden Frühstücken serviert wurde, hat zu einigen Diskussionen bei der Bewertung geführt. Zunächst war unsere einhellige Meinung, daß hier die bekannte Mindener Aromafabrik ihre Hände im Spiel hatte, aber beim zweiten Löffel waren wir nicht mehr sicher. Er schmeckte eben doch wie selbstgemacht, mit reichlich Zimt zwar, aber die Schälchen wurden ausgekratzt.

Hingehen sollten alle, die vom Kellner nicht übermäßig belästigt werden wollen, eine chillige Atmosphäre zum Frühstück vorziehen, einfach mal eine Bürgerinitiative gründen wollen und idealerweise einen cineastischen Hang haben.

Intimes, Boxhagener Str. 107, 10245 Berlin
Telefon: 030 / 29 66 64 57
Außenansicht Intimes

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Filed under À la carte, Friedrichshain

Hüftengold

Wir waren an einem Ort, den es eigentlich nicht gibt! Zumindest was den Namen angeht. Denn laut Wikipedia handelt es sich bei dem Wort „Hüftengold“ um eine „private Wortbildung“. Trotzdem war der Ort sehr sympathisch. Aber der Reihe nach.

Das Motto von Hüftengold ist „Mit Liebe gemacht“, und das meinen die auch so. Das beginnt schon bei den Tischen, die draußen auf der Strasse inmitten von Grünzeug stehen und den Charme von Großelterngartenmöbeln haben1. Außer einigen kaum störenden, ab und an vorbeifahrenden Dosentreibern und einem Feuerwehrauto sitzt man dort in der Oderberger Straße ruhig und gemütlich.

Auf dem Tisch stand ein leicht beschädigtes altertümliches Zuckerdöschen, das man so nur noch bei Oma findet. Da wünscht man sich doch glatt den imaginären Datenhandschuh zurück, damit der geneigte Leser ihn virtuell ergreifen könnte. Dazu lag eine schrill-pinkfarbene Hello-Kitty-Karte auf dem Tisch.

Es gab nur eine Kellnerin2, die ausgesprochen nett und zuvorkommend war. Der Latte macchiato stand schon noch zwei Minuten auf dem Tisch – wie es sich gehört mit einem Leitungswasser dazu.

„Von allem Etwas“ (8,70 €)

46halbe entschied sich für das Frühstück „Von allem Etwas“ mit einer unnachahmlichen „Power-Energie-Fruchtschorle“, die nicht nur Energie und Sexappeal für den ganzen Tag gab, sondern auch noch im Preis inklusive war. Das Frühstück war ein bißchen langweilig, ob wohl Minze auf den Toastscheiben lag – 46halbe war nicht unzufrieden.

Vermutlich war es die familiäre Atmosphäre, die Jeck dazu bewog, nach Jahren der Abstinenz mal wieder eine Ovomaltine zu versuchen. Die war sehr lecker3, aber da kann man ja auch kaum was falsch machen.

Zur Ovomaltine bestellte sich Jeck ein „Ipanema in the Morning“. Wie die Besitzerin des Hüftengold auf die Namen für die Frühstücke kam, konnten wir auch nach längerer Debatte nicht nachvollziehen. Aber es klingt allemal besser als „Gemischtes Frühstück“.

„Ipanema in the Morning“ (5,00 €)

Ipanema ist übrigens ein Ort der Reichen und Schönen in Rio, entsprechend als Frühstück für Jeck vollkommen angemessen. Allerdings korrespondierte die Butterarmut, die wir nun schon mehrfach beklagt haben, nicht mit dem Image des Frühstücks.

Später, als wir schon satt und zufrieden waren, sind wir wegen aufziehender Kälte in das Innere des Hüftengold4 umgezogen. Und während wir noch rätselten, mit welchem Heißgetränk wir uns wieder aufwärmen könnten, passierte das Unglaubliche.

Mit den Worten „Damit euch wieder warm wird“, wurde uns frischer Pfefferminztee5 serviert. Daran haben wir uns dann noch ein gutes Stündchen festgehalten. Der Tee war nicht nur lecker, sondern machte sich auf der Rechnung positiv durch Abwesenheit bemerkbar.

Verschwörungstheoretiker aufgepaßt: Wir haben uns natürlich schon gefragt, ob uns entweder Drogen verabreicht wurden oder uns vielleicht unser Ruf als Gourmetkritiker vorausgeeilt ist und der Tee unser erstes Bestechungsgetränk war. Der FiB-Ausschuss zur Wahrung der Wahrheit ist allerdings zu dem Schluß gekommen, daß es sich dabei um einen Akt der Nächstenliebe handelte, für den wir sehr dankbar sind.

In das kleine gemütliche Lokal sollten alle gehen, die Zeit für einen gemütlichen Morgen und natürlich keine Angst vor Hüftengold haben.

Hüftengold, Oderberger Str. 27, 10435 Berlin
Telefon: 030 / 41 71 45 00

Im Podcast erfahrt ihr etwas über eine der elementarsten Weisheiten der Welt und den Musikgeschmack von Herrn Pixelbrei.

  1. Ja, das ist als Kompliment gemeint []
  2. Es schien, sie hatte auch das Frühstück gemacht und wirkte entgegen den Gepflogenheiten in Berlin wie eine Festangestellte. Oder war es sogar die Besitzerin? []
  3. Genau wie früher! []
  4. Pictures in your Head! []
  5. Frisch, wie in „frische Blätter“. []

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Filed under À la carte, Podcast, Prenzlauer Berg

Eckstein

Es gibt Klassiker, bei denen kommt man gar nicht darauf, noch extra Worte zu verlieren: Frühstück in der eigenen Küche zum Beispiel oder Picknick im Park. Das Eckstein im Prenzlauer Berg ist so ein Stück Frühstücksgeschichte. Seit das ehemalige Kolonialwarengeschäft vor fast fünfzehn Jahren zur Bar umgebaut wurde, hat es viele Morgen vor dem gefährlichen Vakuum im Kühlschrank gerettet. Dieses Mal jedoch muß es sich der kritischen Betrachtung (und gerade wegen des Heimvorteils einer besonders kritischen Betrachtung) unterziehen lassen.

Das Eckstein befindet sich an der Ecke Raumerstraße/Pappelallee. Draußen gibt es Klapptische mit Bierbänken, aber auch eine Hollywoodschaukel – die Verkehrsgeräusche sind erträglich, dank aufgemotzten Mopeds sogar eher dörflich. Im Inneren gibt es ein paar nicht zu dicht gestellte Tische vor der Bar und zwei betischte Emporen – eine davon jedoch wegen der dort befindlichen Küche eher zugig. Besonderes Feature des Ecksteins sind Rühreier, Smoothies und Pancakes.

Innenansicht mit Empore: kostenlos

An dem sonnigen Morgen war das Restaurant gut gefüllt und unser Tisch füllte sich etappenweise. Die daraus resultierende asynchrone Bestellweise verkraftete das zuvorkommende und gutgelaunte Personal mit Latte-Zubereitungszeiten von bis zu unter zwei Minuten1 ausreichend gut – ähnlich wie die zugegeben blöden Witze eines der Tester. Die Meßgruppe war mit zwei verkaterten Fleischessern und zwei nicht-verkaterten Vegetariern gut gestreut – eine Placebo-Kontrollgruppe gab es jedoch nicht. Der große Latte macchiato kostete 2,60 Euro, ein extra-Shot Espresso fünfzig Cent. Zur preislichen Orientierung: Französisches Frühstück kostet 4,20 Euro, und als besonderes Extra für den Schmierfaulen gibt es zwei fertig belegte Bemmen als „Berliner Frühstück“.

Der Latte macchiato war durchschnittlich lecker, für den Kaffee konnte hannes – Koffeinjunky und ausgewiesener Kaffeeexperte – jedoch nur das vernichtende Urteil „man braucht Zucker“ vergeben. Sill genehmigte sich einen Himbeersmoothie mit Apfelsaft für 3,20 Euro und war sichtlich angetan. franks Wahl fiel auf das Skandinavische Frühstück, hannes und sill wählten beide das Kanadische Frühstück, während erdgeist seiner Tradition treu ein gemischtes Frühstück – hier „Allerweltsfrühstück“ – bestellte.

Skandinavisches Frühstück: 6,50 €

Das Skandinavische Frühstück hielt einen laut frank „amtlichen Haufen“ Lachs bereit und kam mit Shrimpsrührei, Gemüse, Salat, Butter sowie in je einem Töpfchen Avocadocreme, Dijonsenf und Meerrettich. Während frank vom Rührei durchweg begeistert war, lockte ihm die lasche Avocadocreme nur ein Gähnen hervor, das von der in vegetarischen Ausbildungslagern trainierten sill auch bestätigt wurde.

Kanadisches Frühstück: 5,50 €

Ein Kanadisches Frühstück besteht im Eckstein aus zwei Pancakes. Hannes wählte der Abwechslung wegen neben dem üblichen Blaubeer- ein Bananenpancake. Dazu gibt es Ahornsirup und Dekorobst. Die Blaubeerpancakes sind nach sills Aussage die Referenzdarreichung in Berlin. hannes hätte quantitativ ein wenig mehr für den Preis und seinen Hunger begrüßt – mußte aber nach dem Verzehr zugeben, daß diese nur scheinbar unscheinbar aussahen, es aber doch ganz schön in sich hatten.

Da wir aus früheren Fehlern gelernt und die erste sich bietende Wespe frühzeitig kalt- und zur Warnung im Fenster ausgestellt hatten, stellte das Essen der Pancakes keine entomologische Herausforderung dar. Es soll lobend erwähnt werden, daß sich die Speisekarte zum Wespenjagen eignet.

Allerweltsfrühstück: 5,60 €

Das Allerweltsfrühstück wartete mit vier frischen Wurstsorten, zwei Lagen Lachs, Gorgonzola, Camembert, Käsescheiben in drei Sorten, Marmelade satt, einem Ei, Obstsalat, selbstgemachtem Kräuterquark, Dekorobst und Tomaten auf. Kurzum: Sehr reichlich und nichts aus der Packung. Da es keinen Eierlöffel gab, mußte das offensichtlich nicht korrekt abgeschreckte Ei händisch geöffnet werden und lief prompt über unseren Notizen aus. Den Grund für das wäßrige Ei vermuten wir irgendwo um das Konzept „Vorkochen“.

Der zu den Selberschmier-Frühstücken gereichte Brotkorb beinhaltete sehr leckere, frische Ostschrippen und delikates Vollkornbrot. Alles in allem ist das Allerweltsfrühstück eines der bestausgestattetsten gemischten Frühstücke in der Gegend. Der Teller war spannend, aber leider nicht zu schaffen. Auch Salatkopf-Care-Pakete an den noch nicht vollständig gesättigten hannes führten nicht zur erhofften Abnahme des Essensbergs.

Hingehen sollten alle mit und ohne Kater, die Frühstück satt und dabei von 14 Jahren Erfahrung am Kunden profitieren wollen, keine Mittepack-Allergie haben und kein Internet beim Frühstück brauchen.

Eckstein
Pappelallee 73
, 10437 Berlin
Telefon: 030 / 441 99 60

Eckstein

  1. Da sein erster Kaffee „gefühlte zehn Minuten gedauert“ hat, besteht hannes darauf, die Durchschnittszeit mit fünf Minuten anzugeben. []

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