Die Schlesische Straße kennt man. Als Berliner fährt man im Schnitt mindestens zehnmal durch im Monat. Es gibt da also nichts zu entdecken, was man nicht vom Auto oder vom Fahrrad aus bereits gesehen hätte? Oh doch – das Café Cream.
Das „Cream“ liegt etwas unauffällig am Wegesrand der Schlesischen Straße in der Nähe des U-Bahnhofes Schlesisches Tor an der Skalitzer. Wir1 waren zuvor noch nie in dieser Kaffeerösterei, obgleich man Orte, wo es frischen, guten Kaffee in Berlin gibt, kennen sollte. Ich kam allein etwas früher als die beiden an und wurde freundlichst begrüßt. Eine taz und die ausgedehnte Lektüre der Speisekarte half mir über die Wartezeit.
Frühstück „Alles Wurst“ für 6,90 €.
Ich hatte also meine Entscheidung bereits getroffen, als die beiden dazukamen. Der obligate Latte macchiato, der hier 3,10 Euro kostet, stand schon lange auf dem Tisch. Das Frühstück „Alles Wurst“, was mich als ehemaligen Zoni aufgrund der Namensgebung irgendwie an FDGB-Abendbrotbuffets erinnerte, gesellte sich dazu, wobei das Affenfett fehlte. Es gab dafür aber Putenbrust, Serranoschinken, Pastirma, Salami und ein paar Gurken. Zwar war kaum Obst dabei, dafür jedoch die ständigen Tomaten-Begleiter. Aber alles schmeckte lecker und frisch und wurde durch freundliche Servierer mit merkwürdigen Bärten gereicht.
Hedwig und Michael konnten sich zunächst nur schwer entscheiden, nachdem die Heißgetränke bestellt waren. Mag sein, daß meine wieder mal etwas übersteigerte Mitteilungsfreude ihre Konzentration auf die Speisekarte nicht eben beförderte. Sie hätten allerdings dann auch feststellen müssen, daß die deutsche Rechtschreibung nicht gerade die Stärke des Karten-Entwerfers war. Das gibt mindestens zwei Punkte Abzug auf der Gastronomiewertungsliste.
Das mediterrane Zwei-Leute-Frühstück für 12,90 €.
Auf das mediterrane Frühstück für zwei fiel dann die Wahl, dazu gehörten zwei gekochte Eier. Beide gaben übereinstimmend an, daß alles gut geschmeckt hätte, jedoch „ohne Überraschung“ gewesen sei. Hm, was mögen sie erwartet haben? Glückskekse? Johannisbeerbeilagen? Das mag sich der geneigte Leser selbst überlegen.
Mit dabei: Zwei Eier.
Als sehr angenehm am „Cream“ muß bemerkt werden, daß die Lautstärke des Abspielgerätes für die Musik angemessen leise war. Kein lautes Gedudel, dazu ein ruhiger Besuchermix aus vermuteten Anwohnern, jedenfalls in der Mehrzahl Berliner. Die ganze Atmosphäre kann als wirklich „kaffeehausig“ umschrieben werden. Hätten nicht anderweitige Termine gewartet, wären wir sicher gern noch ein halbes Stündchen länger geblieben.
Hingehen sollten alle, die selbstgerösteten Kaffee und Frühstück a la carte möchten, zur Abwechslung mal männliche Kellner als Bedienung vorziehen und denen nach einer durch und durch entspannenden Kaffeehaus-Atmosphäre ist. Und Kaffee kaufen nicht vergessen.
Cream, Schlesische Str. 6
Tel. (030) 610 74 980
Cream-Logo draußen am Haus
- Eine ganz neue Dreiertruppe war diesmal unterwegs. Leider konnten wir uns nicht sofort auf die aus Gründen des Privatsphäreschutzes nötigen Aliase der beiden neuen Tester einigen. Aber ich habe in Erinnerung, daß wir und geeinigt haben, daß wir 46halbe, Michael und Hedwig heißen. [↩]
Schöner Blog, der mir endlich mal wieder Anregungen für andere Lokale gibt. Hier ist es übrigens auch immer ganz nett (soll keine Werbung sein, aber leckeres Frühstück gibt es auch dort): http://www.cafemaibach.de
@Chris:
Vielen Dank! Das werden wir dann demnaechst gleich mal ausprobieren. :}
Das Frühstück besteht aus Packungsbrot und der in der Karte erwähnte Bacon ist ein kaum sichtbares Gekreusel auf dem Spiegelei. Der Käse kam auch aus der Packung. Materialkosten würde ich sagen unter 1€ Preis 6,90€. Selten so enttäuscht worden von einem Frühstück in Berlin. Nie wieder!!
Pastirma? Sollte vielleicht doch eher Pastrami Teil des Wurstefrühstücks gewesen sein?
Cooler Blog. Alles schon ein bisschen was älter, aber die Traditionsläden wird es ja sicher immer noch geben. Ich werde vor einem geplanten Hauptstadtbesuch sicher hier nochmal nach der besten Frühstückslocation gucken.