MS Völkerfreundschaft

Es muß nicht immer Kaviar sein. Man kann auch mal ein stinknormales Frühstück ohne viel Tamtam genießen. Dafür bietet sich das MS Völkerfreundschaft ungemein an. Der Name erinnert an Kinderferienlager, LPGs oder den bekannten Brunnen am Alexanderplatz, wenn da nicht das „MS“ wär. Denn die MS Völkerfreundschaft war ein FDGB-Urlaubsschiff1, das 1959 von der DDR gekauft worden war. Wenn man also immer brav auf Linie war, gab es zur Belohnung Urlaub auf dem DDR-Traumschiff.

So ähnlich, wie man sich ein Frühstück auf See zu DDR-Zeiten vorstellt, ist auch das angebotene Brunchbuffet. Es gab etwas Käse und Wurst zur Auswahl, Rollmöpse, Grünzeug, Eier, etwas Obst, Joghurt und Cerealien. Dazu wurden die obligatorischen Brötchen und bisher noch nie bei einem Buffet entdecktes Toastbrot offeriert. Ja, so richtig Toastbrot! In Anlehnung an neue Sitten wurden zusätzlich Tomaten und Mozzarella angeboten, was 46halbe aus bekannten Gründen verschmähte.

Wir2 bedienten uns also selbst. Jens, nach eigener Aussage „nicht so der Frühstücksmensch“, fand die Auswahl „okay“ – mehr an Bewertung war aus ihm nicht rauszuholen.

Der obligate Latte macchiato.

Natürlich wurde zunächst der Begrüßungs-Latte bestellt, dessen Geschmack und äußere Ansicht befriedigend war. Auffallend war die gereichte Flüssigkeitsmenge: gefühlt ein Drittel mehr als sonst. Andrea hatte derweil entdeckt, daß es kostenloses Wlan gab, und war danach im Grunde nicht mehr ansprechbar. Sie guckte nur noch hoch, wenn der Teller leer war.

Eine Auswahl vom Buffet.

Zugegeben: Nachdem man den zweiten Durchgang am Buffet vollführt hatte, wurde es etwas langweilig. Allerdings gibt es Momente, da paßt Angebot und Nachfrage einfach zusammen. Was braucht man schon mehr als ein bißchen Frischkäse mit Wurst und Grünzeug, zumindest an einem Tag wie diesem? Man könnte es fast ein frugales Mahl nennen, dem Wortsinn nach wäre das zwar nicht korrekt, es fühlte sich aber so an.

Es gab auch Joghurt.

Mit dem Joghurt wurde dann langsam zum Desert übergeleitet. Die Kellnerin servierte derweil einen weiteren Latte macchiato – gleichbleibend schmackhaft und dazu freundlich überreicht. Gut gesättigt blieben wir noch eine Weile am offenen großen Fenster sitzen.

Hingehen sollten alle, die einfach nur mal ein unprätentiöses Frühstück vom Buffet aussuchen möchten, morgens freundliche Menschen als Bedienung bevorzugen, danach nur ein paar Minuten zu Fuß die Mitte der Stadt besichtigen und zuvor noch so etwas wie „Szene“ schnuppern wollen.

MS Völkerfreundschaft, Schönhauser Allee 20, 10435 Berlin
Telefon: 030 / 44 04 23 63
Webseite der MS Völkerfreundschaft
Außenansicht

  1. FDGB: Freier Deutscher Gewerkschaftsbund []
  2. Heute erstmals 46halbe mit Jens und Andrea als neues Testteam. []

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Filed under Brunchbuffet, Netz: Gratis, Prenzlauer Berg

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