In der Marienburger, unweit der Winsstraße, kommt man an einem Lokal vorbei, dessen Name wohl in die Kategorie „Untypisch“ fällt: Ben-Uschi & der Pabst. Wenn das kein Grund ist, gerade hier ein koffeinhaltiges Frühstücksgetränk und leckeres Eßbares zu suchen, was dann? Vor einem großen, wegen der aufgebrachten Farbe golden schimmernden Hirschgeweih über unechtem, aber flackerndem Kamin findet sich ein bequemes Sofa für uns Bummelanten.
Blick auf das Hirschgeweih: kostenlos.
Wir1 wollten eigentlich gern erstmal einen Blick in die Speisekarte werfen, dieses Ansinnen wurde aber nicht wie erwartet befriedigt. Stattdessen hörten wir die Bemerkung; „So Karte aus Papier? Ham wa nich.“ Hoho! Alternativ brachte die sympathische und auffallend freundliche Kellnerin eine Tafel, die mit Kreide beschrieben und kunstvoll verziert war.
Die Speisekarte war etwas größer als gewöhnlich.
Leider war 46halbe morgens noch nicht so wirklich in der Lage, sich zwischen den Leckereien, die auf der Tafel vermerkt waren, zu entscheiden. Also übernahm erdgeist die Bestellung, während wir mit nicht übermäßig lauter Kaufhausmusik bedudelt wurden. Die neuesten Nachrichten zur Finanzmarktkrise, den Börsenmaklern und weiteren unangenehmen Zeitgenossen konnten während der Wartezeit ausgetauscht werden. Zwischendurch kam der Latte macchiato (2,30 Euro), der mit Russisch Brot statt mit den sonst üblichen widerlichen Keksen serviert wurde. Das gab einen Pluspunkt. So richtig klar war bis zum Eintreffen der Speisen nicht, was es wohl geben würde, aber der Anblick des Servierten versprach Gaumenfreuden. Würde der Schein trügen?
Mediterranes Frühstücksensemble um die 12 €, Einzelpreise mangels Speisekarte nicht feststellbar.
Nunja, vielleicht nicht ganz. Es war eine wirklich reichliche Mischung aus Wurst, Obst, Käse, Salaten mit frischen Backwaren, aber nach kurzer Zeit waren wir uns einig: Wir hatten eine Ölquelle aufgetan. Denn Öl war einfach überall und damit leider das einzige, wonach das optisch so ansprechende Frühstück schmeckte.
Öl-Frühstück.
Manchmal kommt dann eins zum anderen: Der Cappuccino bestand zur Hälfte aus Milchschaum und schmeckte entsprechend milchig. Tröstend ob des verpatzten Cappuccinos wirkten jedoch die vielen zu bestaunenden Bilder an den Wänden sowie der Anblick der Orchideen, die auf jedem Tisch zur Dekoration standen. Ein positiver Höhepunkt bildete die attraktive Art der Darreichung eines schnöden Eis:
Das sehenswerte Ei im Glas.
Hingehen sollten alle, die in der Nähe der Prenzlauer Allee ein reichliches, aber möglicherweise öliges Frühstück suchen, auf freundliche Ansprache Wert legen und die ein bequemes Interieur inklusive Ohrensesseln anspricht.
Ben-Uschi & der Pabst, Marienburger Str. 39
Tel. (030) 41725465
An der echten Webseite arbeiten sie noch
- Diesmal waren erdgeist und 46halbe auf der Jagd nach einem Frühstück. erdgeist ist übrigens immer sehr leicht an seinen Schuhen zu erkennen, die ihn wie ein Bergfex wirken lassen. Gerüchteweise kommt dies aber bei Weiblichen an. :} [↩]