November

Auch wenn wir diesmal ein Lokal mit dem Namen „November“ zum Testen ausprobieren wollten: Es geht gerade auf der Frühling zu, nicht auf den Herbst. Dennoch war es zu kühl, um draußen zu sitzen: Das „November“ hatte noch keine Tische für Sonnenhungrige aufgestellt. Wir1 hatten das Lokal an der Husemann- Ecke Sredzkistraße zuvor noch nicht getestet, aber waren schon oft daran vorbeigekommen.

blick auf das lokal

Blick auf das „November“, wenn bei wärmeren Temperaturen Stühle und Tische rausgestellt sind.

Bild: Rae Allen, CC BY 2.0.

Es war nicht der Tag für ausgefallene Nahrung für ein erhofftes perfektes Frühstück, uns stand eher der Sinn nach Bodenständigem, ordentlichen Nietenhosen und einem Schal. Allerdings ging das nicht allen so:

nutella-waffeln

Waffeln mit Nutella: 4 €.

Die extra mitgebrachten Spezialisten für Waffeln hatten ihren eigenen Kopf. Sie testeten einerseits die Variante mit Nutella nebst Birnenstückchen und erheblichen Mengen Puderzucker, andererseits die Apfelmus-Darbietung:

apfelmus-waffeln

Waffeln mit Apfelmus für 4 €.

Der Unterschied zwischen beiden Varianten bestand nur in der Darreichung von Nutella bzw. Apfelmus, beides nur auf den ersten Blick von uns Simpeln als in ausreichender Menge vorhanden angesehen. Die Spezialisten bemängelten jedoch das Verhältnis, denn sie hätten etwas mehr Waffelmasse noch gut vertragen können.2 Außerdem befand sich der Teig offenkundig zu lange im Waffeleisen und war daher zu dunkel, was durch den Puderzucker nur unzureichend kaschiert wurde.

kakao

Heiße Schokolade: 3,70 €.

Tröstend half aber eine heiße Schokolade, serviert mit etwas Leitungswasser (kostenlos, aber merkwürdigerweise dennoch auf der Rechnung vermerkt).

Die erwachsenen Tester zog es zum Ei. Der erste Blick auf den Teller, der vor 46halbe abgestellt wurde, fiel aber nicht auf die Eierspeise an sich, sondern auf ein Stück Orange vom Rand der Frucht. Das sah leider angetrocknet und nicht sehr ansprechend aus und lag auch noch neben der mal wieder unvermeidlichen roten Nemesis. Allerdings war es eine recht kleine halbe Tomate, mithin zu verschmerzen:

spiegelei

Zwei Spiegeleier: 6 €.

Optimal zubereitet waren die beiden Spiegeleier nicht, zumindest nicht, wenn man die Erwartungshaltung von 46halbe als Maßstab nimmt: Sie bevorzugt Spiegeleier von einem Koch statt einem Quacksalber, der deren Eigelb nicht hart werden lässt, sondern leicht flüssig auf den Teller bringt. Insgesamt aber war das Gericht trotz bereits kalt gewordenem Toastbrot recht schmackhaft und passte in gewisser Weise zu dem etwas grauen Tag.

Das Lokal ist übrigens kein klassischer Ort zum Frühstücken, schon weil es wochentags erst ab 14 Uhr öffnet. Das „November“ wirkt eher wie eine Kneipe, obwohl es als Café firmiert.

Am Samstag und Sonntag wird man bereits ab 10 Uhr eingelassen. Uns fiel allerdings auf, dass es wochenends trotz des gut auffindbaren Standorts nahe der in Berlin recht bekannten Kulturbrauerei erst deutlich nach 11 Uhr voller im Lokal wurde und die leicht zerzaust wirkenden Berliner ihren Weg an den Koffein- und Frühstückstrog fanden. Das lag möglicherweise aber nur an dem Lebensmittelmarkt mit zahlreichen Ständen im Freien, der zeitgleich ein paar Straßen weiter draußen seine Waren feilbot.

bacon-ruehrei

Rührei mit Bacon: 7,50 €.

Das von Rene bestellte Rührei mit Speckstreifen erfüllt seine Erwartungen mäßig bis gut, ließ aber keine Freudenbekundungen aufkommen. Immerhin war sein Orangenstückchen frisch und ausreichend Butter auf dem Teller.

Bei den Getränken wagten wir passend zum Essen wenig Experimente: Wir bestellten gleich mehrere frischgepresste Säfte sowie das typische Koffeinhaltige.

o-saft, frisch

Frischgepresster Orangensaft, 0,2 l: 3,90 €.

Wir fanden den Preis für die Menge frischgepressten Saft doch recht happig, hatten aber geschmacklich nichts auszusetzen. Der Kaffee dazu kam zeitgleich:

2 latte

Latte Macchiato: 3,40 €, daneben mit „doppeltem Espresso“ für 4,30 €.

Für insgesamt 52,60 (ohne Trinkgeld) bekamen wir ein ganz ordentliches, aber nicht perfekt zu nennendes Frühstück, durchweg von angenehm entgegenkommendem Personal serviert. Rene fiel die besondere Kinderfreundlichkeit auf: Die Mitarbeiter halfen routiniert bei den unvermeidbaren Malheurs, die Kinderspeisungen manchmal mit sich bringen.

Hingehen sollten alle, die nicht lange auf das Essen warten möchten, Freundlichkeit bei der Bedienung zu schätzen wissen und ein wenig Kneipenflair für ihr Frühstück gutheißen.

November
Husemannstraße 15, 10435 Berlin
Telefon: 030 / 44 28 425
cafe-november.com

  1. Es trafen sich zum Frühstück: 46halbe und Rene, nebst zweier noch strafunmündiger, aber überaus kritischer Neu-Tester. []
  2. Die Nutella- und Apfelmustöpfchen wurden nach Verzehr der Waffeln natürlich dennoch leergegessen. Ja, mit den Fingern. :} []

Leave a Comment

Filed under À la carte, Prenzlauer Berg

Schreibe einen Kommentar