Malzcafe

Setzt man sich für ein entspanntes Frühstück ins Malzcafe, gleich an der Kulturbrauerei gelegen, empfängt einen die Speisekarte mit einem etwas bizarren Disclaimer: Bitte auf herabtropfendes Wachs achten! Unwillkürlich richtet sich der Blick nach oben. Tatsächlich hängen da ein paar Kerzen über dem Tresen, jedoch weit entfernt von unseren1 Köpfen. Nochmal Glück gehabt.

Wochenends gibt es hier ein mittelprächtiges Buffet, am heutigen Dienstag nur einige Frühstücke zur Auswahl aus der Karte. Da ich generell zu Überpünktlichkeit neige und daher etwas früh dran bin, bestelle ich zum Wachwerden einen Latte macchiato für 2,30 Euro und studiere erstmal eingehend die Karte. Das Getränk wird mit einem Strohhalm serviert, den ich aber geflissentlich ignoriere.

Meine kurz nach mir eintreffende Begleiterin hat heute einen mutigen Tag und bestellt bei dem ausgesprochen kooperativen Kellner Acerola mit Wasser. Acerola? Es ist trotz der irreführenden Farbe irgendwie von und mit Kirschen und schmeckt nach ihrer Auskunft beeindruckend fruchtig. Der Hersteller beteuert die antioxidative Wirkung des Getränks. Ich werde daher bei nächster Gelegenheit in diesem Blog berichten, ob meine Begleiterin nun weniger schnell schlecht wird oder vielleicht langsamer rostet.

Acerola mit Wasser: 3 €

Genug der Vorrede. Ich bestelle ein Studentenfrühstück und hoffe, nicht nach meinem Studentenausweis gefragt zu werden. Ich habe nämlich keinen.

Studentenfrühstück: 4,40 €

Serviert werden zwei Arten von Schinken, Käse, Butter, etwas Obst und grüner Salat, dazu ein Eierkuchen. Außerdem gibt es Brötchen und Vollkornstullen mit etwas Honig, den ich über den Eierkuchen gieße. Sieht alles sehr verlockend aus. Störend sind nur die in Deutschland offenbar unvermeidlichen Tomaten.

Meine tierlosem Essen zuneigende Begleiterin bestellt das Vegetarische Frühstück. Dem Vernehmen nach ist auch sie zufrieden. Im Gegensatz zu mir hat sie kaum Mühe, die üppigen Mengen an verschiedenen Käsesorten zu verspeisen.

Vegetarisches Frühstück: 5,50 €

Wir haben einen guten Tisch gewählt, denn wir sitzen etwa einen Meter erhöht an der offenen Seite des Lokals, mit wunderbarem Blick auf die vorbeigehenden Passanten. Es ist zwar etwas laut wegen des Verkehrs auf der Danziger Straße, aber dafür kann man dekadent von oben herab die Radfahrer und Fußgänger beobachten und darüber reden, wie man die Welt rettet, warum Fuzzing Unsinn ist – oder was man eben so bespricht beim Frühstück.

Wer also gern in einem Wochentags ab 10 Uhr geöffneten, eher leeren Lokal angenehm entgegenkommend bedient wird und vielleicht aus mir immer unerklärlich gebliebenen Gründen eine AOL Internet Station braucht, ist im Malzcafe richtig.

Malzcafe, Knaackstraße 99, 10435 Berlin
Telefon: 030 / 44 04 72 27
www.malzcafe.de

  1. Die Frühstücke haben 46halbe und sill verspeist. []

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Filed under À la carte, Netz: Kostet, Prenzlauer Berg

Fellas

Durch die Stargarder Straße fährt man ja im Grunde dauernd. Sie liegt irgendwie immer auf halbem Weg, gleich bei der Schönhauser. So war es auch an diesem Tag, als wir1 unentschlossen und hungrig am Potsdamer Platz rumstanden, wo man ja schon aufgrund der baulichen Gegebenheiten immer schnell wieder wegfahren möchte.

Da das Fellas eben genau zwischen Wedding und Adlershof liegt, sind wir kurzentschlossen dort eingekehrt. Es empfing uns ein überaus freundlicher Kellner und angenehm chillige Musik, nicht zu laut, aber doch den dichten Straßenverkehr übertönend.

Bevor wir uns die Karte überhaupt angesehen haben, hat mein Begleiter einen Eiskaffee, der hier Cafe Frappé heißt, bestellt. Ich kenne die Prozedur schon, es ist für ihn eine Art Lackmustest für gute gastronomische Einrichtungen. Ist der Eiskaffee gut, kann der Rest nicht so schlecht sein.

Cafe Frappé: 2,50 €

Der Eiskaffee war nach seinem Bekunden durchaus lecker, kommt sogar ins obere Drittel der nach oben offenen Eiskaffeeskala. Da dieses Frühstücksblog aber nichts für Sockenbügler ist, muß auch Kritik sein: Es war eigentlich kein Eiskaffee, denn es fehlte Vanilleeis. Das wäre noch das i-Tüpfelchen gewesen. Ich bestellte einen Latte macchiato.

Wir haben nicht lange in der Karte gesucht, sondern uns gemeinschaftlich dafür entschieden, ein Französisches Frühstück zu bestellen. Jeder seins, versteht sich.

Französisches Frühstück: 4,20 €

Zu dem köstlichen Eierkuchen mit Obst, Quark und Ahornsirup gab es noch Brötchen und Croissants mit Nutella und Marmelade in kleinen Päckchen. Die Brötchen waren leider nicht so der Bringer, auch die Croissants waren wohl von gestern. Der leckere Eierkuchen konnte uns aber dennoch zufriedenstellen.

Wer also gern ausgesprochen freundlich bedient wird und nicht die Unsummen ausgeben möchte, ist im Fellas genau richtig. Kostenloses Internet gehört selbstverständlich dazu. Für zusammen nur 13,20 € waren wir satt und entspannt und konnten in einen guten Tag starten.

Fellas, Stargarder Straße 3, 10437 Berlin
Telefon: 030 / 46 79 63 14
www.fellas-berlin.de

  1. Dieses Frühstück haben 46halbe und starbug eingenommen. []

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Filed under À la carte, Prenzlauer Berg

Monsieur Vuong

Auch in Mitte gibt es Lokale, die immer voll sind und wo man gerne zweimal hingeht. Dazu gehört das Monsieur Vuong in der Alten Schönhauser Straße definitiv. Ein, zwei Mitte-Penner sind zwar zu sehen, sie fallen aber wegen der Mehrheit der normalen Berliner kaum auf.

Es gibt zwar eine nur ganz wenige Gerichte umfassende Karte, dafür aber jeden Tag zwei neue Tagesgerichte zur Auswahl. Man kann angenehm chillig draußen sitzen, ein großer Ficus Benjamin spendet Schatten, leise Musik säuselt um die Ohren.

Wer gerne freundlich, flink, aber ohne Hast bedient wird und vietnamesische und südostasiatische Küche mag, ist hier genau richtig. Nicht unbedingt nur zum Frühstück, aber man muß ja auch sonst mal was essen am Tag. Wer nicht draußen sitzen möchte, den lädt ein schön gestalteter Innenraum mit geschwungenem Tresen zum Verweilen ein.

Huhn mit Reis: 6,90 € / Bananenshake: 3,40 €

Das Huhn mit Reis und verschiedenen Gemüsen, Kräutern, Salat und Nüssen ist ein solides Gericht und erfüllt die Erwartungen, die man an die südostasiatische Küche stellt, zu einhundert Prozent. Positiv fiel auf, daß das Essen nicht heiß, sondern quasi eßwarm serviert wurde. Jetzt kann man natürlich sagen: “Naja, hat vermutlich ewig in der Küche rumgestanden.” Das glauben wir allerdings nicht, und wenn doch, hat es der Sache keinen Abbruch getan.

Der Bananenshake war spitze und schmeckte nicht nach künstlichem Bananenaroma. Die Mixer machen allerdings Krach ohne Ende, der untrügliche Beweis für die zeitnahe Herstellung.

Schweinefleisch mit Nudeln: 6,90 € / Frischgepreßter Orangensaft: 3,40 €

Das andere Tagesgericht war Schweinefleisch mit Nudeln und Gemüsen, viel Sellerie, Sesam und Grünkram. 46halbe mag leider Sellerie nicht so doll. Naja, es war trotzdem ziemlich gut. Allein schon die Tatsache, daß sie keineswegs hungrig bei Monsieur Vuong ankam und dennoch so gut wie den ganzen Inhalt der Eßschüssel verspeiste, spricht für das Gericht.

Apropos Eßschalen: hier vereinte sich ansprechendes und praktisches Design. Auf den Bildern sieht man nicht so gut, daß die Schalen leicht nach vorn geneigt waren, was neidische Blicke abhält und die Nahrungsentnahme vereinfacht. Man kann die Schale und damit die angesprochenen Effekte übrigens auch umdrehen harhar.

Bia Saigon 0,3 l: 2,90 €

Zum Nachtisch gab es heute kein Süßzeug, sondern Cappuccino und ein Bia Saigon. Bereits in der Karte wird darauf verwiesen, daß ”Bia” kein Schreibfehler, sondern das vietnamesische Wort für Bier ist. Es ist ein klares, pilsartiges, leicht säuerliches, solides Biergetränk, das man aber nicht süffig nennen kann und den Preis auch nicht rechtfertigt.

Der Cappuccino für 2,10 €, serviert in lustigem, rundlichem Glas, hat dagegen gut geschmeckt. Gezuckert und gerührt wird mit einem Holzlöffel. Beim Genießen des Heißgetränks schaukelte die nächste Straßenbahn vorbei und das gesamte Lokal vibrierte in der Nachmittagssonne. Das Leben ist schön.

Monsieur Vuong, Alte Schönhauser Str. 46, 10119 Berlin-Mitte

Telefon: 030 / 24 63 87 60

www.monsieurvuong.de

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Filed under Mitte, Nicht wirklich Frühstück

Cafe Morena

Das Morena in Kreuzberg war uns1 eigentlich nur als verrauchte Kneipe bekannt, vorzugsweise für Abende während der Fußball-WM. Die Burger sind recht mächtig und groß, an den Geschmack kann sich Jeck aber nicht mehr erinnern.

Kommen wir aber zu dem, weswegen wir eigentlich hier sind: Frühstück. Der Tageszeit angemessen (12 Uhr), war unsere Kellnerin leicht verpeilt – genau wie 46halbe auch. Bei der Kellnerin drückte sich das so aus, daß sie schlicht nicht die Schnellste war, bei 46halbe anders. Nachdem wir alle aufgewacht waren, konnten wir aber bestellen.

Spanisches Frühstück: 6,10 € / Sencha Lemon: 2,50 €

Die Auswahl an Frühstücken ist nicht sooo groß, aber so gut, daß wir Mühe hatten, uns zu entscheiden. Wir versuchten daher diesmal experimentell, zwei Frühstücke zu ordern, die wir hernach gemeinschaftlich verzehren wollten. 46halbe wußte schon, daß das nicht gutgehen würde. Glücklicherweise gewann sie aber bei “Schere, Stein, Papier” und konnte die von ihr hoch präferierten Unterhälften der Brötchen abgreifen.

Eine Einzelnote können wir nicht vergeben, in der Kombination der Frühstücke aber waren wir ausgesprochen zufrieden. Und satt. Der Eierkuchen (neudeutsch: Pancake) war lecker, fluffig und mit frischem Obst gefüllt. Das kontinentale Frühstück hatte die richtige Zusammenstellung von Zutaten: Käse, Wurst, Frischkäse, Grünkram und ein paar Accessoires.

Frühstück Continental Groß: 7,60 €

Die Abteilung “Kritteln auf hohem Niveau” hat uns lediglich zugetragen, daß der Orangensaft (eigentlich Orangenfruchtsaftgetränk) nicht frisch, sondern aus dem Tetrapack war, der Joghurt zu dünnflüssig und das Ei zu hart gekocht war. Positiv erwähnt werden muß jedoch die Teekarte, die ein reichhaltiges Angebot offerierte. Jeck probierte Grüntee der Sorte “Sencha Lemon” und grinst noch immer. Kann aber auch an dem nach dem Essen bestellten Espresso liegen, der halb/halb mit Zucker genossen wurde. Der Tee war übrigens deutlich besser als der nur durchschnittlich schmeckende Latte macchiato (2,50 Euro).

Hingehen sollten alle, die gerne TAZ lesen, live vorgetragene, fast kostenlose Herzschmerzsongs mögen, morgens etwas Zeit und viel Hunger haben, beim Frühstück gerne surfen und eben nicht zu den Mitte-Pennern gehören.

Cafe Morena, Wiener Str. 60, 10999 Berlin
Telefon: 030 / 24 37 53 31
www.morena-berlin.de

Als besonderen Service gibt es heute noch etwas auf die Ohren. Eigentlich war es als Hintergrundmusik geplant, aber das ist dann doch schief gegangen. Aber hört selbst:

  1. 46halbe und Jeck haben wieder gemeinsam gefrühstückt. []

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±0 ( Plus Minus Null )

Die Begrüßung war äußerst freundlich. Während wir unschlüssig im Etablissement herumstreunten, wurde uns mit forsch-freundlicher Stimme ein Platz an der Sonne angeboten.

Gut gelaunt begab ich mich an den angepriesenen Tisch. Herr C. aus S., der ob des frühen Morgens noch nicht so recht lächeln wollte, folgte mir wie ein treues Schaf an den Tisch. Gemeinsam warteten wir darauf, dass die junge Frau unsere Bestellung aufnehmen würde.

Doch es sollte anders kommen.

Eine nordisch unterkühlte Blondine (mit Pullover! Herr C. will Décolleté!) wollte bald unsere Bestellung aufnehmen. Wir schauten zwar noch in die Karte, aber davon ließ sich die Kellnerin nicht abschrecken. So schickten wir sie mit unseren Getränkewünschen davon und entschieden uns wenig später für einen “Fruchttopf” und ein “Amerika”.

Amerika Frühstück: 7,80 € / Tee: 2,00 €

Das Frühstück machte seinem Namensvetter alle Ehre: Es war zu fettig und schmeckte nach nichts. Die einzelnen Zutaten erweckten außerdem den Eindruck, als ob sie schon zu lange darauf gewartet hätten, auf einem Teller zu landen. Nach kaltem lapprigem Bacon bestand der Höhepunkt aus einem Stück ausgetrockneter Orange. Am besten war der Sirup, aber da kann man ja auch nicht viel falsch machen.

Der Fruchttopf hatte hingegen ein Weihnachtsproblem. Unter der nicht zu aufregenden Fruchtmischung aus Honigmelonen und Orangen verbarg sich eine Trend-Quark-Mischung, die offensichtlich noch vom Winterschlussverkauf übrig geblieben war. Die weihnachtliche Zimtnote wollte nicht so recht zu unserem Platz an der Sonne passen.

Früchtetopf: 4,70 € / Milchkaffee: 5,40 €

Unter der Woche lohnt sich ein Besuch also nicht wirklich. Sehr zu empfehlen ist aber der Brunch, den es hier am Sonntag immer gibt. Außerdem erwähnenswert: Wer nicht viel isst, aber zum Kaffee seine E-Mails checken will, kann auch unter der Woche hier aufschlagen. Das Heißgetränk ist in Ordnung und das WLAN kostenlos. Besonders erwähnenswert findet Herr C. aus S., dass es auf Nachfrage krebserzeugenden Süßstoff gibt.

±0, Grünberger Str. 61, 10245 Berlin
Telefon: 030 / 21 23 96 24

PS: Falls jemand die Seite des Ladens kennt, bitte Bescheid sagen, ich habe sie auf jeden Fall nicht gefunden.

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Zebrano

Das Zebrano zu besuchen, weckt auf jeden Fall nostalgische Gefühle, weil hier größere Teile unserer1 Studienarbeit entstanden sind. Der Laden ist nach wie vor sehr gemütlich, was man ja nicht von allen Einrichtungen sagen kann, die sich dem hippen Retro-Berlin-Chic verschrieben haben.

Einziger Wermutstropfen: Die Heizung kommt nicht so recht gegen die große Tür an, obwohl sie durch eine lustige Decke abgedichtet ist, für die bestimmt das ein oder andere Polyester sein Leben lassen mußte.

Danny Devito: 4,60 € / Chai Latte: 2,10 € / Der Brotkorb war für beide.

Apropos Hippness: Die macht auch vor den Getränken nicht halt, ich habe hier zum ersten Mal einen “Chai Latte” probiert. Ein Vergnügen, daß scheinbar eher selten in Anspruch genommen wird, da die Kellnerin durch die Bestellung leicht verwirrt wurde – offensichtlich hatte sie nicht damit gerechnet.

Zu unrecht, denn wie sich herausstellte, ist das genau der richtige Weg, um lecker im Milchschaum herumzustochern, ohne sich einen Koffeinschock zu holen. Der Tee ist hier überhaupt sehr gut und wird in angemessener Art und Weise präsentiert, von Meßmer-Beuteln weit und breit keine Spur.

Das Frühstück ist … solide. Keine großen Überraschungen, keine Spielereien, aber genau die richtige Menge in guter Qualität. Den Vorsprung, den sich das Zebrano durch die Teeauswahl erarbeitet hat, geht hier aber schon wieder flöten.

Little Joe: 4,10 € / Latte Macchiato mit Bonus-Wasser: 2,50 €

Marmelade und Nutella kommen abgepackt in kleinen Plastikdöschen, die Wurst ist aus der Packung. Das erkennt man daran, daß bei den letzten Scheiben lustige Muster eingeprägt sind. Hat man Glück, erwischt man Scheiben aus der Mitte, und die Frische-Illusion ist perfekt.

Das tut der guten Qualität aber keinen wirklichen Abbruch. Nachdem der Teller leer ist, stellt sich genau das richtige Sättigungsgefühl ein. Nicht soviel, daß man sich nicht mehr bewegen kann, aber genug, um eine ausgefeilte Frühstückskritik zu schreiben.

Interessant ist die Namensgebung der Mahlzeiten. Während der Studienarbeit standen bei uns oft die Herren Gandhi (vegetarisch)2 und Graf Esterházy (Salami) auf dem Tisch. Neben den heute verspeisten Italo-Amerikanern gibt es außerdem noch Spezialitäten wie Muhammad Ali, J.F.K. und Dolly Buster3.
Negativ ist uns noch aufgefallen, daß das Zebrano zwar einen WLAN-Hotspot hat, dieser aber von der Telekom betrieben wird. Bezahl-WLAN ist nach wie vor rotten! Das sollten auch die hippen Berlin-Ostkreuz-Bars langsam begreifen.

Ein Besuch lohnt sich für alle, die bei entspannter Lounge-Mucke neben bunten 70er-Jahre-Retro-Lampen chillig frühstücken wollen. Mal ehrlich: Was hier kritisiert wurde, ist meckern auf hohem Niveau. Wenn ihr in der Gegend und hungrig seid, ist das Zebrano die richtige Wahl. Zum Verfassen einer weiteren Arbeit würden wir aber raten, bis zum Sommer zu warten, auf Dauer wird es ganz schön kühl um die Hüfte.

Zebrano, Sonntagsstr. 8, 10245 Berlin
Telefon: 030 / 296 365 874
www.zebranobar.de

Kleines Goodie fürs Auge: Einer der besten Kneipen-Flyer, der jemals in Berlin veröffentlicht wurde, kommt aus dem Zebrano:

Der Flyer ist schon ein paar Jahre alt, jetzt also nicht hingehen und dann wundern, wo Bruce bleibt!

  1. Dieser Artikel wurde nach besagtem Frühstück von 46halbe und Jeck Pixelbrei verfasst. []
  2. Die vegetarische Auswahl ist nicht groß, aber alleine dieses Frühstück rechtfertigt den Besuch. []
  3. Iß meine Melonen, Baby! []

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Filed under À la carte, Friedrichshain, Netz: Kostet

Tempobox

Frühstücksbuffet: 6,90 € / Tee 1,60 €

Am Sonntag auf der Simon-Dach-Straße ein Café zu finden, dass statt Brunch eine normale Frühstückskarte anbietet, ist nicht einfach und wir sind an diesem Auftrag auch gescheitert. Nach einem Blick auf das Buffet wollten wir es schließlich im Tempobox versuchen.

Eines war von Anfang an klar: Das Tempobox hat einen guten Ruf. Wir mussten zu unserem Entsetzen feststellen, dass auf allen guten Tischen ein “reserviert”-Schild von Foster stand. Glücklicherweise kam Hilfe in Gestalt einer sehr netten Kellnerin, die unsere ratlose Entschlusslosigkeit auflöste, indem sie kurzerhand einen reservierten Tisch mit bequemen Sofa für uns freimachte.

Der Tee war leider nicht so besonders, wie so oft gab es nur einen Beutel einer bekannten Marke, die ich auch im Supermarkt kaufen kann. Dafür war das Buffet sehr lecker. Wie immer habe ich mich nicht gross mit Brot oder anderen platzfressenden Beilagen aufgehalten. Doch damit nicht genug: Das Tempobox bietet so viel warmes Essen, dass man damit einen ganzen Teller fühlen kann, auch wenn man von jedem Gericht nur einen Löffel nimmt.

Im Preis inbegriffen: Der zweite Gang. So oft man will.

Während der herzhafte Teil in “gehobene Mittelklasse” eingeordnet werden kann, ist der süße Bereich ein Traum. Frisches Obst, Pudding, Süßspeisen und zwei verschiedene Kuchen. Da ich auch hier von allem kosten musste, konnte ich mich danach kaum bewegen. Doch das Beste hatten wir uns zum Abschluß aufgehoben:

Einfach, aber gut: Selbstgemachte Waffeln.

Nach den selbstgemachten Waffeln – lecker! – wollte ich nur noch raus, da ich fürchtete eine weitere Portion nicht mehr zu überleben. Doch die Kellnerinnen waren in dem mittlerweile gefüllten Lokal so viel zu tun, dass ich mich bis an die Kasse schleppen musste. Anscheinend sind drei Leute für eine bis an den Rand gefüllte Kneipe dieser Größe doch zu wenig. Nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Die Kellnerinnen gehören zu den nettesten, die mir bis jetzt begegnet sind.

Glücklicherweise habe ich diesen Vormittag trotzdem überstanden, da mich ein Verdauungsspaziergang vor dem plötzlichen Explosionstod rettete. Sehr zu empfehlen ist für diese Zwecke der ganz in der Nähe befindliche Boxhagener Platz, auf dem am Sonntag ein Flohmarkt stattfindet.

Tempobox, Simon-Dach-Str. 15, 10245 Berlin
Telefon: 030 / 740 788 61
www.tempo-box.de

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Xion

“Vitales Frühstück”: 6,60 € / Gegenüber: “Englisches Frühstück”: 6,90 € / Grapefruitschorle: 1,90 €

Nicht so der Bringer1. Das ist das Fazit, dass nach einem Besuch im Xion übrig bleibt. Wir sind dort gelandet, weil es denselben Nahmen trägt wie eines der Hauptartefakte in einer fantastischen Geschichte, die wir uns einmal ausgedacht haben. Eigentlich nett gelegen und mit freundlichen Bedienungen sammelten sich viele kleine Fehltritte an, die für sich nicht schlimm wären, aber einen Gesamteindruck hinterlassen, der nicht so schmeichelhaft ist.

Alles begann damit, dass wir für meinen Geschmack etwas zu lange auf die Bedienung warten mussten. Als das Frühstück dann endlich kam, fehlte Brot. Als ich nachfragte, ob wir noch Toast bekommen könnten – schließlich ist es ein englisches Frühstück – bekamen wir prompt noch zwei Vollkornbrötchen. Das Müsli war zu pappig und unspannend. Eine meiner Weintrauben war schimmlig und beim englischen Frühstück waren die Tomaten nicht wie angegeben gegrillt sondern roh.

Ehrlich gesagt ist das alles kein Grund zur Panik. Es ist nicht schlimm, wenn Fehler passieren. Die Frage ist, was man daraus macht. Als wir uns also über die Mängel beklagten, wurde uns erklärt, dass es heute sehr stressig sei2. Das war’s. Kein Gratisgetränk, kein Extra-Keks, kein Preisnachlass. Lediglich die Apfelschorle, die wir nicht bestellt hatten, die aber trotzdem auf unserem Zettel gelandet war, wurde freundlicherweise gestrichen.

Hingehen sollten: Alle, die Lust auf Abenteuerfrühstück haben. Die Detektivarbeit die benötigt wird, um die Frage “Was stimmt an diesem Frühstück nicht?”, ist zwar fordernd, wird aber häufig mit interessanten Fundstücken belohnt. Außerdem all jene, die mir davon berichten wollen, dass mein Besuch tatsächlich die Ausnahme war und es dort eigentlich ganz toll ist.

Xion, Pappelallee 56, 10437 Berlin
Telefon: 030 / 44 03 66 88
www.xion-berlin.de3

  1. Das gilt leider auch für das Foto. Entschuldigt die schlechte Qualität. Ich habe nur mein Handy dabei gehabt. Meine Empfehlung für alle Frühstücks-Fotografen: Nehmt einen Apparat mit Weitwinkelobjektiv. Erst als ich ihn mal nicht dabei hatte, musste ich erkennen, wie praktisch Weitwinkel gegenüber 08/15-Brennweite ist. []
  2. Die Kneipe war halbvoll und ich habe drei-vier Kellnerinnen und einen Barkeeper gezählt. Wenn es dann immer noch stressig ist, stimmt vielleicht etwas mit der Organisation nicht. Oder war der Koch verliebt? []
  3. Für Informationszwecke viel zu verspieltes Flash-Only-Design. []

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Westin Grand (nicht wirklich)

“Surf & Turf”: 0 € (Aber man braucht eine Eintrittskarte zum ZDF-Sommerfest.)

Das ZDF-Sommerfest ist, wenn man von der Platzverteilung ausgeht, vor allem eine große Sponsorenveranstaltung. Verschiedene Firmen bieten etwas Essen und/oder Getränke in einem Zelt an, in dem auch die eigenen Produkte präsentiert werden. Im Microsoft-Zelt gab es zum Beispiel Caipirinha mit zuviel Rum und man konnte Tischtennis an einer XBox 3601 spielen. Kulinarischer Höhepunkt war für mich aber das Essen, dass vom Westin Grand aufgetragen wurde.

Die Garnele fand ich zwar unpassend, aber das Fleisch war sehr zart und der Salat hatte ein superleckeres scharfes aber unaufdringliches Dressing. Durch das Essen hat sich bei mir der Verdacht erhärtet, dass es sich lohnen könnte, beim Kochen mit hochqualitativen Zutaten zu arbeiten. Danach schmeckte das Büffet der ZDF-Kantine einfach nur noch fade, obwohl es ordentlich gemacht war.

Nicht nur Wasser: 0 € (Aber Eintrittskarte.)

Ich habe mich gefragt, wer auf einer Party, bei der es kostenlosen Alkohol und Kakao- und Fruchtsaft-Cocktails gibt, Wasser trinken will. Aus mir unerklärlichen Gründen war der Stand aber immer gut besucht. Auch ich musste zu später Stunde dort aufschlagen, da ich mir den Tequila verdünnen wollte, der das Einzige gewesen war, was in der Microsoft-Bar noch übrig geblieben war.

Mir konnte geholfen werden. Mit “Jolt”. Schmeckt wie die gute alte Club Cola (klebrig, süß und total künstlich), soll aber doppelt soviel Koffein haben.

Verschiedene Zigaretten: 0 € (Auch nur mit Eintrittskarte. Evtl. Langzeitschäden.)

Großartig fand ich den Bauchladen des VDC. Warum waren die auf der Party? Ein letztes Aufbäumen, bevor Rauchen in Deutschland verboten wird? Die beiden jungen Damen schienen sich jedenfalls auch nicht wirklich sicher zu sein, ob es eine gute Idee ist, Zigaretten zu verteilen. Das Photo durfte ich nur machen, nachdem sie sichergestellt hatten, dass es nur für den privaten Gebrauch ist – deshalb der detailgenaue Bildausschnitt.

Ich empfehle den Besuch des ZDF-Sommerfestes jedem, der mal gut, billig und viel Essen möchte. Allerdings hilft es, wenn man Bier oder Wein mag, die Cocktails waren alle eher mäßig. Eine Einladung kann Gerüchten zufolge fast jeder bekommen, der in Berlin irgendwie beim Fernsehen arbeitet oder über die Sponsoren an Karten kommt.

ZDF-Sommerfest auf dem Gelände der Neuen Nationalgalerie am Potsdamer Platz.

  1. Außerdem ein Rennspiel, was ich nicht ausprobiert habe und FIFA WM 2006. Deutschland hat 0:1 gegen England verloren. []

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Tomasa

“Rustikaler Brunch ”: 8,50 € / Malzmilchkaffee: 2,55 € / Ginger Ale: 2,15 € / Wasser: 0 €

Der Besuch im Tomasa begann sehr seltsam. Weil wir zu viert verabredet waren, setzte ich mich an eine 6er-Sutzgruppe, die aus einem Tisch für vier und einem für zwei Personen bestand. An dem 4er-Tisch saß schon eine Frau, die in ihrem Eisbecher löffelte und ein Telefonat führte.

Von der Kellnerin wurde ich daraufhin begrüßt mit: “Gehören Sie zusammen?” Als ich dies verneinen musste, meinte sie, dass das ja schon fast frech wäre. Ob ich mich nicht umsetzen wolle? Die Welt zu Gast bei Freunden? Aber nur solange man die inoffiziellen Tischabgrenzungen beachtet! Ansonsten heißt es: Willkommen in Deutschland! Ich habe mich dann auf Drängen der Servicekraft in eine 6er-Sitzgelegenheit gesetzt, an der schon zwei Leute saßen. Allerdings am 2er-Tisch. Der Vierer gehörte dann also ganz uns, wie es sich gehört.

Im weiteren Verlauf war die Kellnerin – laut Rechnung Kellner #2 – aber sehr freundlich und zuvorkommend, vielleicht auch um den Fauxpas wieder wettzumachen. Ginger Ale gab es leider nur in den kleinen Flaschen, was auf mich immer wie der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein wirkt, dafür war Leitungswasser umsonst.

In der Karte wirken die Angebote alle sehr umfangreich und teuer. Nachdem ich wieder einmal mit Entscheidungsproblemen zu kämpfen hatte, schloß ich mich der Wahl eines Mitessers an und bestellte ein “Rustikaler Brunch”. Mit 8,50 Euro sicherlich in der oberen Preiskategorie, aber dennoch lohnenswert. Das Essen war lecker, die Brötchen fast überflüssig und die Teile gut aufeinander abgestimmt.

Einzig der Schinken war mir zu salzig und ich hätte statt Sahne- lieber scharfen Meerrettich gehabt. Dem Padawan schmeckte Roastbeef und Bouletten am Besten, aber er kritisierte die magere Goudascheibe, die sich auf den Teller verirrt hatte. “Es gibt doch so viel leckerere Käsesorten. Zumindest hätte es reifer Gouda und nicht dieses junge Zeug sein können.” Recht hat er.

Hingehen sollten: Alle, die gern des Platzes verwiesen werden, viel Essen wollen und kein Problem damit haben, nur leidlich bequeme Gartenstühle1 zu bekommen, wenn sie draußen sitzen wollen.

Tomasa, Motzstr. 60, 10777 Berlin
Telefon: 030 / 213 23 45
www.tomasa.de2

  1. Zumindest draußen. Stühle aus Rohrgestell und Wäscheleine. Ich fühl mich darin immer wie Quasimodo in einer Hängematte. Kann aber an meinen 1,90 Metern liegen. []
  2. “Tomasa” scheint eine Kette zu sein, auf der Website lässt sich diese Filiale aber nicht finden. []

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