Das Zebrano zu besuchen, weckt auf jeden Fall nostalgische Gefühle, weil hier größere Teile unserer1 Studienarbeit entstanden sind. Der Laden ist nach wie vor sehr gemütlich, was man ja nicht von allen Einrichtungen sagen kann, die sich dem hippen Retro-Berlin-Chic verschrieben haben.
Einziger Wermutstropfen: Die Heizung kommt nicht so recht gegen die große Tür an, obwohl sie durch eine lustige Decke abgedichtet ist, für die bestimmt das ein oder andere Polyester sein Leben lassen mußte.
Danny Devito: 4,60 € / Chai Latte: 2,10 € / Der Brotkorb war für beide.
Apropos Hippness: Die macht auch vor den Getränken nicht halt, ich habe hier zum ersten Mal einen “Chai Latte” probiert. Ein Vergnügen, daß scheinbar eher selten in Anspruch genommen wird, da die Kellnerin durch die Bestellung leicht verwirrt wurde – offensichtlich hatte sie nicht damit gerechnet.
Zu unrecht, denn wie sich herausstellte, ist das genau der richtige Weg, um lecker im Milchschaum herumzustochern, ohne sich einen Koffeinschock zu holen. Der Tee ist hier überhaupt sehr gut und wird in angemessener Art und Weise präsentiert, von Meßmer-Beuteln weit und breit keine Spur.
Das Frühstück ist … solide. Keine großen Überraschungen, keine Spielereien, aber genau die richtige Menge in guter Qualität. Den Vorsprung, den sich das Zebrano durch die Teeauswahl erarbeitet hat, geht hier aber schon wieder flöten.
Little Joe: 4,10 € / Latte Macchiato mit Bonus-Wasser: 2,50 €
Marmelade und Nutella kommen abgepackt in kleinen Plastikdöschen, die Wurst ist aus der Packung. Das erkennt man daran, daß bei den letzten Scheiben lustige Muster eingeprägt sind. Hat man Glück, erwischt man Scheiben aus der Mitte, und die Frische-Illusion ist perfekt.
Das tut der guten Qualität aber keinen wirklichen Abbruch. Nachdem der Teller leer ist, stellt sich genau das richtige Sättigungsgefühl ein. Nicht soviel, daß man sich nicht mehr bewegen kann, aber genug, um eine ausgefeilte Frühstückskritik zu schreiben.
Interessant ist die Namensgebung der Mahlzeiten. Während der Studienarbeit standen bei uns oft die Herren Gandhi (vegetarisch)2 und Graf Esterházy (Salami) auf dem Tisch. Neben den heute verspeisten Italo-Amerikanern gibt es außerdem noch Spezialitäten wie Muhammad Ali, J.F.K. und Dolly Buster3.
Negativ ist uns noch aufgefallen, daß das Zebrano zwar einen WLAN-Hotspot hat, dieser aber von der Telekom betrieben wird. Bezahl-WLAN ist nach wie vor rotten! Das sollten auch die hippen Berlin-Ostkreuz-Bars langsam begreifen.
Ein Besuch lohnt sich für alle, die bei entspannter Lounge-Mucke neben bunten 70er-Jahre-Retro-Lampen chillig frühstücken wollen. Mal ehrlich: Was hier kritisiert wurde, ist meckern auf hohem Niveau. Wenn ihr in der Gegend und hungrig seid, ist das Zebrano die richtige Wahl. Zum Verfassen einer weiteren Arbeit würden wir aber raten, bis zum Sommer zu warten, auf Dauer wird es ganz schön kühl um die Hüfte.
Zebrano, Sonntagsstr. 8, 10245 Berlin
Telefon: 030 / 296 365 874
www.zebranobar.de
Kleines Goodie fürs Auge: Einer der besten Kneipen-Flyer, der jemals in Berlin veröffentlicht wurde, kommt aus dem Zebrano:
Der Flyer ist schon ein paar Jahre alt, jetzt also nicht hingehen und dann wundern, wo Bruce bleibt!
- Dieser Artikel wurde nach besagtem Frühstück von 46halbe und Jeck Pixelbrei verfasst. [↩]
- Die vegetarische Auswahl ist nicht groß, aber alleine dieses Frühstück rechtfertigt den Besuch. [↩]
- Iß meine Melonen, Baby! [↩]