Monthly Archives: Oktober 2007

Cafe V

Zwei Fleischesser in einem Frühstückslokal mit ausschließlich vegetarischen Spezialitäten – kann das gutgehen? Klar! Wir1 trafen uns mit etwas asymmetrischer Ausgangslage: bert war schon ziemlich oft im Cafe V, da er in der Nähe arbeitet, 46halbe aber noch nie. Erfreut darf jedoch konstatiert werden, daß es noch kein “Stammtisch”-Schild auf dem Tisch gab, wo bert saß.

Wir waren die ersten Gäste des Tages, weswegen die Kellnerin ein paar Minütchen brauchte, den Laden hochzufahren. Die schlichte Frage: “Brauchst Du nen Kaffee?” hat bert beeindruckt, nicht etwa wegen der netten Art des Vortrags, sondern wegen des Verbes “brauchen”. Positiv muß mal wieder hervorgehoben werden, daß die zuerst bestellten koffeinhaltigen Heißgetränke mit stillem Wasser serviert werden (Latte macchiato 2,30 Euro und großer Kaffee 2,40 Euro). Man kann es nicht oft genug betonen: Es macht einfach einen Unterschied. Sogar bert, der koffeinabhängig im letzten Stadium ist, weiß dies zu würdigen.

Aus einer momentan nicht mehr rekonstruierbaren Laune heraus löste das Lesen des Wortes “Tofuwurst” bei 46halbe den Pawlowschen Reflex inklusive Salivieren aus. Obgleich sie ausweislich dieses Blogs so gut wie nie eine Art von gebratener Wurst oder auch nur irgendwie Gebratenes zur frühen Morgenstunde ordert, hörte sie sich selbst das Tofuwurst-Frühstück bestellen. Im Nachhinein kann man sich natürlich auch fragen, ob es schlicht an der Tatsache lag, daß das Tofu-Frühstück an neunter Stelle der Frühstückskarte zu finden war.2

Vielleicht ist es generell eine gute Idee, die Testesser vorab darauf festzunageln, daß sie etwa das sechste (oder eben neunte) Frühstück der Karte aufessen müssen. Das wär allemal neutraler für die Bewertung. 46halbe fürchtet nur, sie hat dann bald keine Freunde mehr, die mit ihr frühstücken wollen. Außerdem könnte es sie ja selber treffen – was für ein Grauen, wenn die Nummer sechs dann das Tomatenfrühstück wär!

Tofu-Frühstück: 5,90 Euro

Aber mal zurück zum Frühstück: Es gab lecker Tofuwurst, die einfach dermaßen nach Fleisch schmeckt, daß man anfängt, am vegetarischen Versprechen des Ladens zu zweifeln. Dazu wurden Bohnen und etwas Rührei serviert, die zusammen mit dem Schafskäse eine ausgesprochen wohlschmeckende Kombination bildeten. Ein bißchen Obst und Grünzeug rundeten das Frühstück ab. Hatte sich 46halbe anfangs noch entsetzt über die eigene Bestellung gegruselt, stellte sich nun sehr schnell das Gefühl ein, das absolut perfekte Frühstück für diesen Morgen gewählt zu haben.

Rührei mit Schafskäse: 3,90 €

berts Frühstück war ein schlichtes Rührei an Schafskäse. Da er ein erfahrener Rühreiesser ist und gerade im Cafe V das liebevoll zubereitete Hühnergedeck schon oft genossen hat, ist es auch diesmal offenbar die richtige Wahl. bert betont, daß er satt geworden ist und genau nichts zu kritisieren hat.

Es war ein im Vergleich eher kurzes Frühstück, da wir beide ordentlich Arbeit am Hals haben, die uns am längeren Verweilen hinderte. Aber daß wir als Fleischverzehrer im vegetarischen Spezialitätenlokal vollauf glücklich waren, ist doch mal eine Aussage.

Hingehen sollten alle, die anständigen Kaffee und fleischlose Kost in vielen Varianten möchten, vielleicht auch mal auf den obligatorischen Speck und damit vielleicht in Zukunft die nach ihm benannten Ringe am Leib verzichten wollen oder zwischen 10 und 2 Uhr grad ohne rechtes Ziel am Lausitzer Platz rumstehen.

Cafe V,
Lausitzer Platz 12, 10997 Berlin
Telefon: 030 / 612 45 05
Außenansicht Cafe V

  1. 46halbe frühstückte diesmal mit bert. Die Bilder sind mit seiner Handykamera gemacht, da ich die Kamera leider vergessen hatte. []
  2. Auf die Auswirkungen von 46halbes Zwangsneurose um die Zahl neun wird später irgendwann eingegangen. []

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Sowohl Als Auch

Das “Sowohl als auch” ist eines der Lokale im Prenzlauer Berg, das zum recht beliebten Klassiker geworden ist. Auch in der nun angebrochenen kühleren Jahreszeit lädt es zum gemütlichen Frühstücken ein. Da man dort problemlos zu jeder Tageszeit, auch schon mal um ein Uhr nachts, allerhand Leckereien bekommt, darf es natürlich in unserem kleinen Blog nicht fehlen. Ausweislich der Karte kann man von acht bis zwei Uhr morgens frühstücken.

Wir1 trafen uns diesmal zu einem späten Frühstück so gegen 20 Uhr. Offenbar war das kein gutes Omen, denn ganz im Gegensatz zu früheren Erfahrungen war das gastronomische Erlebnis diesmal eher unterdurchschnittlich. Obwohl wir einen kuschligen, unbeobachtbaren Platz ganz hinten in der Ecke ergattern konnten, sieht ein perfektes spätes Frühstück leider etwas anders aus.

Der obligatorische Lackmustest von starbug mußte diesmal entfallen. Er besteht darin, daß ein Eiskaffee bestellt wird, um die Güte des Kaffeeangebotes anhand der nach oben offenen Eiskaffeeskala zu messen. Es war aber schlicht zu kühl für Eiskaffee, befand starbug. Doch wir wußten ohnehin schon, daß es überaus guten Kaffee im “Sowohl als auch” gibt.

Roma

Roma: 7,60 €

Das Frühstück Roma war starbugs Wahl – ein gemischter Teller mit Wurst, Salat und Obst, alles nett arrangiert. Vielleicht lag es an der Uhrzeit, aber so richtiges Frühstücksfeeling wollte bei ihm dennoch nicht aufkommen. Natürlich können wir die dunkle Tageszeit nicht dem Lokal anlasten, die zwei verfaulten Trauben auf dem Teller allerdings schon. Er war nicht begeistert.

Sill hatte nach langem Überlegen und dann plötzlicher Spontanentscheidung das Frühstück Mykonos gewählt. Bevor es eintraf, vergaß die Kellnerin allerdings den bestellten Cappuccino (2,20 Euro). So saß sill eine Viertelstunde auf dem Trockenen – nicht nur hungrig, sondern auch durstig. Der mit dem Cappuccino mitgelieferte Keks konnte aber den Lapsus wieder etwas wettmachen.

Mykonos

Mykonos: 4,60 €

Das Frühstück bestand aus Rührei an Salat. Sill konnte keine wirkliche Aussage zum Geschmack machen, sie war derart hungrig, daß es innerhalb weniger Sekunden bereits verzehrt war. Sie lobte aber ausgiebig das zugehörige Brot: “Hat gerockt.” Die Brötchen erhielten hingegen einen Daumen nach unten. Im Kompressionstest fielen sie aufgrund zu hoher Entropie durch.

46halbe hatte sich für das deftige Frühstück St. Georgen entschieden. Es war geschmacklich nichts besonderes, vor allem aber war es praktisch kaum zu essen.

St. Georgen

St. Georgen: 6,20 €

Es bestand aus mit Schinken und Gewürzgurken belegtem Brot, überbacken mit Käse. Anbei gab es noch viel mehr der leider nur wenig schmackhaften Gurken – und natürlich die offenbar unvermeidlichen Tomaten. Da das unscharfe Messer für die Konsistenz des Essens leider unbrauchbar war, entfaltete sich zudem ein regelrechter Kampf mit den Zutaten. Es mag ein Frühstück für Liebhaber geschmacksarmer Gurken sein, die sich ihr Essen auch noch gern archaisch erobern wollen. Für mich war es ein Erlebnis, das ich nicht wiederholen möchte.

Hingehen sollten also alle, die guten Kaffee mögen, überaus leckeren frischen Kuchen von der angeschlossenen Bäckerei verzehren möchten, aber nicht unbedingt ein Frühstück im Sinn haben – schon gar keins mit massig Gurken.

Sowohl Als Auch

Kollwitzstraße 88 (Ecke Sredzkistraße), 10435 Berlin
Telefon: 030 / 442 93 11
www.tortenundkuchen.de

  1. 46halbe wollte diesmal mit sill und starbug schlemmen. []

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